In der Online-Weinprobe unserer Zeitung betont Alexander Heinrich, wie wichtig die Natur beim Weinbau ist.

Lokales: Matthias Ring (mri)

Weinkunde ist immer auch Heimatkunde, erst recht, wenn man ein nicht überall so bekanntes Weingut wie das von Alexander Heinrich vorstellt. Holger Gayer, Chef vom Dienst und Moderator der Online-Weinproben unserer Zeitung, erklärt also erst einmal, dass Sülzbach ein Teilort von Obersulm ist und – für nicht nur Weinaffine – in der Nähe des Naherholungsgebiets Breitenauer See liegt. Dort macht Alexander Heinrich als Quereinsteiger aus der Metallindustrie ziemlich gute Weine. Das heißt, er mache sie gar nicht, sondern begleite sie und bringe nur eine gute Traube nach Hause.

 

Alexander Heinrich will kein Weinmacher sein

Den Begriff Weinmacher mag Heinrich überhaupt nicht, Zahlen zum Restzucker und zur Säure seien ihm „völlig egal“, auch Marketingtrends interessierten ihn nicht. Obwohl er dann schon erfahren musste, „dass manche Weine nur aufgrund ihres Namens nicht getrunken werden, obwohl sie gut sind“. Wie zum Beispiel der Kerner, der aber in Japan sehr begehrt sei: nicht nur der von Alexander Heinrich, der dank seiner internationalen Praktikanten im Ausland gut vertreten ist. Nein, in Hokkaido sei der Kerner generell die wichtigste Rebsorte im Weinbau. Eine Flasche könne dort umgerechnet schon mal 40 Euro kosten.

Alles, was nicht ausdrücklich erlaubt ist, ist verboten

Zwischen Weisheiten wie „die Natur kommt aus dem Chaos und sucht das Gleichgewicht“ und dem Zitieren eines schönen Paragrafen aus dem deutschen Weinrecht – „alles, was nicht ausdrücklich erlaubt ist, ist verboten“ – kann Gayer dem Winzer doch noch Konkretes zu den Weinen entlocken. Die Sorgfalt beim Sauvignon Blanc zum Beispiel, weil: „Eine faule Beere reicht aus, um den ganzen Wein kaputt zu machen.“ Und beim, Pardon, Machen einer Cuvée wie dem Noah aus Lemberger, Cabernet Cubin und Acolon habe man eben „mehr Chancen, als eine Rebsorte zulässt“, so Heinrich. Grundsätzlich versuche er, „naturnahe Weine in die Flasche zu bringen“, und hat sich sogar Bienen für seinen Weinberg angeschafft, obwohl er allergisch auf deren Stiche reagiere. Seine Frau Silke, die Lehrerin ist, zeigt sich im Einspielfilm von Ingo Dalcolmo ebenso bodenständig und ehrlich: Sie sei gerne mit draußen – „wenn das Wetter passt“.

Der Lemberger Rosé übrigens sei im Gegensatz zum Bestreben vieler „Weinmacher“ bei Heinrich in einem Jahr mal so, in einem anderen mal so . . . Gutes Stichwort für Holger Gayer, der betont, wie unterschiedlich gerade die Rosés in Württemberg seien. Einen Eindruck davon können die Leserinnen und Leser unserer Zeitung bei der Online-Weinprobe am 13. Mai bekommen, denn dann geht es damit passend zur Saison in die nächste Württemberger Weinmeisterschaft.