Das „Social Web“ verbindet nicht länger nur Menschen, die sich bereits kennen. Badoo ist das viertgrößte Onlinenetzwerk der Welt. In Deutschland hat es fast drei Millionen Nutzer – und die wollen nicht nur flirten.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Jeder will immer irgendwas. Und so fordert das Onlinenetzwerk Badoo einen neuen Nutzer schon recht bald nach der Anmeldung auf, einzugeben, was man heute noch so tun möchte und mit wem: mit einem Mann oder mit einer Frau? Wie alt? Welche Hobbys? Schließlich geht es auf Badoo darum, Menschen zusammenzubringen – was auch immer dabei am Ende herauskommen mag. Bislang gilt die in vor allem in Südeuropa und Südamerika populäre Seite als unkompliziertes Flirtportal für junge Leute. Doch um sich neue Nutzergruppen in den englischsprachigen Ländern und auch in Deutschland zu erschließen, will Badoo seit einiger Zeit auch Menschen für platonische Aktivitäten zusammenbringen.

 

Den Klammerblues tanzen

Die Macher der Seite gehen offenbar von einem recht beschränkten Vorstellungsraum der Nutzer aus: einen eigenen Text dürfen sie nicht formulieren, sondern nur aus vorgegebenen Optionen auswählen: „die Stadt erkunden“, „die Sterne zählen“ oder „DSDS gucken“. Wer es direkter mag, auf dessen Profil steht nach dem entsprechenden Klick: „Eva, 22, aus Stuttgart will heute mit einem Mann (18 – 30) Klammerblues tanzen“. Oder: „Dirk, 41, aus Esslingen will heute mit einer Frau (30+) zum Entspannen ins Wellnessbad“.

Badoo hat sich mit diesem Konzept zum viertgrößten Onlinenetzwerk der Welt hochgearbeitet, jüngst wurde die 150-Millionen-Marke geknackt. In Deutschland hat der Dienst laut Erhebungen des Internet-Marktforschers Comscore aktuell 2,7 Millionen Nutzer (Stand Mai 2012) – zum Jahresbeginn waren es noch nicht mal halb so viele. Die Nutzer sind überwiegend jung; es gibt weder einen deutlichen Männer- noch einen großen Frauenüberhang. Das Design ist unprätentiös, bunt, ältere Nutzer würden vielleicht sagen: unübersichtlich.