Beim Auftakt zum Open-Air-Kino in Fellbach hat es eine laue Hochsommernacht gegeben. Die rund 250 Besucher genossen den Film „Rosas Hochzeit“ unter Pandemiebedingungen.

Fellbach - Da strömten sie wieder, die Open-Air-Kinofans. Und diesmal ganz ohne Regenausstattung und warme Jacken, sondern im Sommerkleidchen und in kurzen Hosen. Am Samstag war Auftakt zum Fellbacher Sommernachtskino im Rathausinnenhof, und nachdem die Veranstaltung im vergangenen Jahr coronabedingt ganz gestrichen worden war, freuten sich die Besucher umso mehr auf einen unbeschwerten Abend. Größere und kleinere Gruppen hatten sich verabredet, wer pünktlich zur Öffnung des Rathausinnenhofes kam, hatte bis Filmbeginn fast zwei Stunden Zeit, sich zu unterhalten, etwas zu essen und den lauen Sommerabend auf dem mediterran anmutenden Platz zu genießen.

 

Testzentrum gleich neben dem Kino

Die Freude am oft noch etwas zaghaften Zurückerobern solch kleiner Freiheiten war überall zu spüren. Die Eingangsprozedur ist etwas komplizierter als üblich, natürlich wird nach den drei Gs gefragt – geimpft, genesen oder getestet. Ebenso nach der Lucca-App oder es muss ein Bogen mit den persönlichen Daten ausgefüllt werden. Melanie Hoffmann von Kinokult und Leiterin des Schmidener Programmkinos Orfeo hatte organisiert, dass das Testzentrum gleich nebenan bis Kassenschluss geöffnet war. Der Mann vom DRK hatte etwa 20 Personen getestet, bevor er den Plastikkittel ablegte und dann in der „DRK-Loge“ – so Melanie Hoffmann – den Film mitverfolgte. Am Samstag hatte Mark König Dienst. „Wir konnten uns den Film aussuchen, am begehrtesten unter den Kollegen waren das Kaiserschmarrndrama und Catweazle“, sagte König. Das sind auch die Renner im Vorverkauf, wobei der Eberhofer-Kultkrimi am Sonntag bereits länger ausverkauft war, für den Familienfilm Catweazle mit Otto Waalkes am Donnerstag gibt es noch Karten.

Filme mit fröhlichem Charakter

Die meisten Besucher hätten ihr Ticket online gebucht und es kurz auf dem Handy vorgezeigt, sagte Julia Schiemann, die Frau an der Kasse. Rund 250 Besucher waren es schließlich, 325 dürfen unter Pandemiebedingungen maximal in den Rathausinnenhof und sich auf den 650 Stühlen verteilen. Maske tragen ist Pflicht. „Bei Veranstaltungen mit mehr als 200 Personen wird das auch draußen verlangt“, erklärte Melanie Hoffmann. Eigentlich lohne sich der Aufwand für das Sommernachtskino unter diesen Bedingungen nicht, sagte sie: „Wir tun das nur für unser Fellbacher Publikum, in der Hoffnung, ihm Freude zu bereiten.“ Ohne die Unterstützung durch die Stadt und Fördergelder aus dem Kulturtopf des Bundes ginge es gar nicht. Bei der Filmauswahl für die Sommernachtskinowoche habe sie ganz bewusst auf „Filme mit fröhlichem Charakter“ gesetzt, sagte Melanie Hoffmann. Eine Pause von belastenden Gedanken.

Vom Fellbacher Kulturamt war am Samstag Christina Raptis im Einsatz. Ihr Mann Georgios Raptis war an diesem Abend ebenfalls für Kinokult im Einsatz. Er ist ein großer Filmfan und vor allem von spanischen Filmen angetan: „Die nehmen oft so eine schräge Wendung.“ Die Filme Der Rausch (Montag) und Catweazle hätte er ebenfalls gerne Open Air angeschaut. „Aber wir fahren morgen in den Urlaub.“ Wer neben wem sitzt oder wie viele Stühle zum Nachbarn freigelassen werden, wurde am Samstag nicht kontrolliert. Auch die Sache mit der Maske am Platz blieb eher theoretisch. Zum Trinken und Essen darf sie abgenommen werden, und wer langsam aber stetig Popcorn knabbert oder am kühlen Getränk nippt, nimmt sie eben ab. Viele legten sie dann auch gar nicht mehr an.

Burger und Pommes

Wenige Minuten vor Filmbeginn gab es nochmals Andrang am Stand vom „Kitz“, das während der Kinowoche bewirtet. Das Lokal, das sonst auf dem Rathausinnenhof bestuhlt, hat Betriebsleiter Matthias Knobloch für die Kinowoche geschlossen. „Wir konzentrieren uns ganz aufs Kinopublikum“, sagte er. Burger, Süßkartoffelpommes, Wurst- und Couscous-Salat aus dem Einmachglas gibt es. „Wir haben schon viel Lob für das Angebot bekommen“, sagte Knobloch. Über ein paar mehr Essensgäste hätte er sich schon gefreut: „Wahrscheinlich haben die Leute noch daheim gevespert.“ Dafür laufe der Getränkeabsatz sehr gut. „Die Fellbacher Weine sind der Renner und Aperol Spritz funktioniert auch immer“, sagte er.

Dann hieß es „Film ab“, und besonders die Szenen der ungewöhnlichen Hochzeit am spanischen Strand sind wie ein kleiner Urlaub. Und die Trailer machten Appetit auf die weiteren Filme der Woche.

Das weitere Programm: Montag: Der Rausch. Dienstag: Und täglich grüßt die Liebe. Mittwoch: Parfum des Lebens. Donnerstag: Catweazle. Freitag: Der Hochzeitsschneider von Athen. Samstag: Die Vergesslichkeit der Eichhörnchen.