Was wäre ein Sommer ohne Freilichtkino? Nach 25 Jahren ist das Open-Air in der Karlskaserne ein fester Bestandteil im Ludwigsburger Kulturprogramm. Diesmal wollen die Macher auch Sportfans für das Freilichterlebnis gewinnen.

Ludwigsburg - Für die Kinomacher ist der Sommer in diesem Jahr zu früh gekommen. Wegen erster Hitzerekorde schon im April seien viele Zuschauer lieber in die Biergärten als in Lichtspielhäuser gegangen, sagt Rainer Storz. Jetzt zählt der Geschäftsführer des Vereins Kinokult auf den gegenläufigen Effekt: „Es gab bisher schon so viele sommerliche Tage, dass das Ludwigsburger Open-Air-Kino für viele eine echte Alternative zum Biergarten sein könnte.“ Am Donnerstag, 26. Juli, geht es los – mit 18 Filmen an 18 Abenden.

 

Gleich mit dem ersten Film am ersten Abend wollen die Programmgestalter von Kinokult eine neues Publikum erreichen: Fans von Sport- und Outdooraktionen. „Nuit de la Glisse“, heißt der Streifen des französischen Regisseurs Thierry Donard, der seit 30 Jahren Filme über Extrem-Skifahrer, Kitesurfer, Apnoetaucher oder Snowboarder macht. „Es ist eine Test“, sagt Storz, „wir müssen in Bewegung bleiben und neue Angebote machen.“ Gerade die Fans von solchen Sportclips hätten eher selten die Gelegenheit, diese Filme auf einer 200 Quadratmeter großen Leinwand zu sehen. Der Regisseur Donard wird am 26. Juli sein Werk auch persönlich im Hof der Ludwigsburger Karlskaserne vorstellen.

Dr. Mabuse schwätzt Schwäbisch

Ein Film hat sich in den ersten Tagen des Vorverkaufs schon ganz klar gegen die Konkurrenz durchgesetzt: Der schräge Bayern-Krimi „Sauerkrautkoma“. Es ist die fünfte Verfilmung eines Romans von Rita Falk. In den Hauptrollen agieren dabei irritierend phlegmatische Polizeibeamte. Zu sehen ist die Posse aus einer Dienststelle in Niederkaltenkirchen am Samstag, 4. August – als Vorabpremiere vor dem eigentlichen Kinostart.

Für das auf Komödien abonnierte Publikum gibt es am Freitag, 10. August, gleich noch ein ganz spezielles Kinoerlebnis: Wer den Fritz-Lang-Klassiker „Die 1000 Augen des Dr. Mabuse“ von 1960 kennt, wird schon über den neuen Titel stolpern, mit dem das Werk jetzt auf Tournee ist: „Die 1000 Glotzböbbel vom Dr. Mabuse“. Und diese Verhohnepipelung hat einen einfachen Grund: Der Comedian Dodokay, der auch schon mal Barack Obama seine Stimme geliehen hat, hat sich um eine neue Synchronisation des Schwarz-weiß-Klassikers gekümmert. Mit anderen Worten: Die Schurken wie die Guten in diesem finsteren Drama sprechen breites Schwäbisch.

Romantisches Roadmovie

Eine weitere Vorabpremiere gibt es im Sommerkino mit dem neuen Opus „303“ von Hans Weingartner, der mit „Die fetten Jahre sind vorbei“ bekannt geworden ist. Die titelgebende Ziffernfolge verweist auf den Typ eines Oldtimer-Wohnmobils mit dem eine Frau und ein Mann unterwegs sind. Vom Verleih wird der Film als „romantisches Roadmovie“ beworben. „Wir hätten gerne den Regisseur zur Preview in Ludwigsburg gehabt“, sagt Storz. Aber der sei den Sommer über komplett ausgebucht gewesen. Stattdessen werden die zwei jungen Hauptdarsteller Mala Emde und Anton Spieker am Samstag, 28. Juli, da sein.

Wer die Kinoneuheiten wegen der sommerlichen Witterung im Frühling verpasst hat, bekommt eine zweite Chance: Unter anderen laufen Steven Spielbergs „Die Verlegerin“ (am 29. Juli), „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ (3. August) und „Shape of Water“ (30. Juli). Am 1. August ist Familientag: Dann wird die Neuverfilmung von „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ gezeigt. Und auch in diesem Jahr gibt es wieder einen Kultfilm: „Saturday Night Fever“ mit John Travolta.