Begeistert wird Oprah Winfrey von Fans und anderen Stars für ihre Rede bei den Golden Globes gefeiert. Manche wollen sie gar im Weißen Haus sehen.

Los Angeles - Nach der bewegenden Rede von Oprah Winfrey bei der Verleihung der Golden Globes sind im Internet Rufe nach einer Präsidentschaftskandidatur des Fernsehstars in zwei Jahren laut geworden. Der Hashtag #Oprah2020 wurde nach der Show rasch zum Trend auf Twitter. Die Komikerin Sarah Silverman riet Winfrey, gemeinsam mit der ehemaligen First Lady Michelle Obama anzutreten. „Oprah/Michelle 2020“, schrieb sie.

 

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Winfrey, die bei den Golden Globes mit dem Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde, hatte mit ihrer Rede das Publikum zu Tränen gerührt und begeistert von seinen Sitzen aufspringen lassen. Gekonnt verwob sie eine Geschichte über den Sieg von Schauspieler Sidney Poitier bei den Oscars 1964 - er gewann als erster Schwarzer den Preis als Bester Hauptdarsteller - mit der „#MeToo“-Bewegung, die sexuelle Übergriffe gegenüber Frauen anprangert. Als kleines Mädchen sei sie von Portiers Erfolg beflügelt gewesen, sagte sie. „Seine Krawatte war weiß und seine Haut natürlich schwarz und ich hatte noch nie gesehen, dass ein schwarzer Mann so gefeiert wird.“

Sie hoffe, dass auch sie einen solchen Einfluss auf junge Mädchen haben könne. „Ich möchte, dass alle Mädchen, die hier und jetzt zuschauen, wissen, dass uns ein neuer Tag bevorsteht. Und wenn dieser Tag endlich anbricht, wird es sein, weil viele wunderbare Frauen ... und einige ziemlich phänomenale Männer hart gekämpft haben, um sicherzustellen, dass sie die Führungspersonen werden, die uns in eine Zeit bringen, in der niemand mehr jemals wieder sagen muss „Me too - Ich Auch“.“

Die Regisseurin Ava DuVernay schrieb auf Twitter, der Saal habe auch nach der Rede noch lange regelrecht unter Strom gestanden. Der Schauspieler Leslie Odom, Jr. erklärte Winfrey gleich zur Fahnenträgerin einer neuen politischen Bewegung. „Sie tritt an. Ein neuer Tag ist unterwegs.“

Anders als bei der Golden-Globe-Verleihung im vergangenen Jahr, auf der der Wahlsieg von Donald Trump noch nachhallte, war der amtierenden Präsident diesmal kaum ein Thema. Vielmehr war es der Skandal um den Filmproduzenten Harvey Weinstein, der in Hollywood jahrzehntelang ungeschoren Frauen sexuell bedrängt und belästigt haben soll. Als mehrere Frauen ihn öffentlich beschuldigten, trat das eine ganze Welle von weiteren ähnlichen Vorwürfen gegen mächtige Männer aus Hollywood und darüber hinaus los, die „#Metoo“-Bewegung.

Für ihr Lebenswerk ausgezeichnet

„Viel zu lange wurde Frauen nicht zugehört oder ihnen wurde nicht geglaubt, wenn sie gewagt haben, der Macht dieser Männer die Wahrheit engegenzusetzen“, sagte Winfrey in ihrer Rede. „Ihre Zeit ist um“, sagte sie mit Verweis auf die Initiative „Time’s up“, die aus der „#MeToo“-Bewegung heraus entstand und die der Belästigung von Frauen in der Filmindustrie und im Berufsalltag ein Ende setzen will.

Winfrey verwies dabei auch auf das dramatische Beispiel der Schwarzen Recy Taylor, die 1944 in Alabama mutmaßlich von sechs weißen Männern vergewaltigt worden war. Zwei Geschworenenjurys - beide nur mit weißen Männern besetzt - lehnten eine Anklage der Verdächtigen ab. Taylor starb im Dezember kurz vor ihrem 98. Geburtstag.

Winfrey ist die erste Afroamerikanerin, die mit dem Cecil B. DeMille Award für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Die langjährige Talkshow-Moderatorin ist eine Instanz in der US-Unterhaltungsbranche. Mit OWN gründete sie ihren eigenen Fernsehsender und war neben ihrer Talkshow auch als Schauspielerin und Produzentin erfolgreich.