Nach langem Vorlauf wurden vor drei Jahren die ortsgeschichtlichen Räume im Etterhof in Hemmingen eröffnet. Nun sind auch Scheune und Hof ausgebaut und umgestaltet.

Hemmingen - Ein Donnern geht durch die Scheune, als die Kugel nicht eben sanft den Boden berührt. Hundert Jahre alt ist die Kegelbahn, auf der der Besucher sein Glück versucht. Einst war sie Teil vom früheren Gasthaus Hirsch, das längst abgerissen ist. Nun ist sie samt der Kegel ganz oben in der Scheune am Etterhof in Hemmingen aufgebaut. Manfred Gutbrod findet das klasse, diese Geräuschkulisse, die mit dem Kegeln verbunden ist – denn dann, so hofft der Vorsitzende des ortsgeschichtlichen Vereins, werden die Besucher in die ausgebaute und umgestaltete Scheune gelockt, die gerade – ebenso wie der neu gestaltete Hof – eingeweiht worden ist.

 

Drei Jahre nach der Eröffnung der ortsgeschichtlichen Räume auf dem Hofkomplex in der Eisgasse ist das Projekt Umgestaltung nun fast abgeschlossen. Nur der Brunnen wird noch instand gesetzt, gerade ist sein Platz am Straßenrand verwaist. Draußen wurde der Hof begradigt und neu gepflastert. Einen „idealen Festplatz für alle“ nennt Gutbrod das Areal, jeder soll es nutzen können.

Die Exponate liefern die Bürger

In der Scheune daneben wurden mehr Ebenen zugänglich gemacht, das alte Gebäude steht nun fast komplett dem ortgeschichtlichen Verein zur Verfügung. Vorher haben einige Böden ebenso gefehlt wie eine Wärmedämmungen. Bei der Umgestaltung ging es auch um Brandschutz, die Treppe nach oben ist jetzt feuerfest, auch eine Brandschutztür wurde eingebaut. „Mehr Stahl als beim Eifelturm“ sei verbaut worden, sagt Gutbrod.

Der ortsgeschichtliche Verein nutzt den neugewonnen Platz, um noch mehr Objekte des bäuerlichen Lebens zeigen zu können. Alte Feuerwehrwagen stehen hier nun ebenso wie allerlei landwirtschaftliche Utensilien, Pflüge zum Beispiel oder eine Schrotmühle. Besonders interessant findet Manfred Gutbrod den alten Bauernwagen, der den Besucher in der Scheune gleich am Eingang empfängt. „So einen hatte früher jeder“, erzählt Gutbrod – gezogen wurde er von Pferden, oder, wenn dafür das Geld nicht gereicht hat, von Kühen. Die Dinge, die der ortsgeschichtliche Verein ausstellt, stammen fast alle aus dem Ort, zumindest aber aus der näheren Umgebung. Was die Bürger ihnen zur Verfügung gestellt hätte, habe immer Qualität, sagt Gutbrod.

Aufwendige Sanierung

Ganz oben in der Scheune gibt es neben der Kegelbahn auch einen kaufmännischen Bereich mit vielen Waagen oder eine Ecke, in der alte Waschmaschinen und Wäschepressen stehen. Ringsum sind gerade Fotografien einer früheren Schülerin des frisch pensionierten Lehrers Gutbrod zu sehen; Nicole Becker hat Menschen fotografiert, unter anderen den Hemminger Bürgermeister Thomas Schäfer. Manfred Gutbrod möchte, dass der Raum vielseitig genutzt wird, auch andere Künstler sollen dort ausstellen können.

Mit dem Ausbau der Scheune und der Umgestaltung des Hofs ist das Projekt Etterhof nahezu abgeschlossen. Der Etterhof besteht aus einigen der ältesten Gebäude im Ort und ist zudem im Duktus eines Dreiseitenhofs gehalten, wie es sie früher häufig gab – zwei Häuser, dazwischen Scheunen. Die Gemeinde hatte vor mehr als zehn Jahren die beiden Gebäude Eisgasse 5 und Eisgasse 7 samt deren Scheunen gekauft. In dem einen Haus sind nach einer aufwendigen Sanierung seit 2013 die ortsgeschichtlichen Räume untergebracht.

Gegenüber sollen mutmaßlich Flüchtlinge einziehen. Sanierung und Aufbau des Hofs hat die Gemeinde bezahlt, bezuschusst vom Land. Gleichzeitig hat sich der ortsgeschichtliche Verein gegründet, der seither eine Dauerausstellung zum bäuerlichen Leben zeigt. Hinzu kommen Wechselausstellungen – derzeit ist „Hemmingen und der Erste Weltkrieg“ zu sehen.