Was passiert mit dem Quartier rund um die Wilhelmschule, wenn diese nicht mehr genutzt wird? Die Verwaltung hat nun erste Ideen vorgelegt und damit alle Spekulationen beendet – wenigstens von ihrer Seite.

Ditzingen - Was passiert mit der Grundschule in der Ortsmitte, jenem altehrwürdigen Gebäude, in dem Generationen von Ditzinger Kindern die ersten vier Jahre ihrer Schullaufbahn verbrachten? Die Schule existiert nach wie vor, doch ihr Ende ist mit der Schaffung einer zentralen Grundschule am östlichen Ortsrand längst beschlossen.

 

Jetzt hat die Verwaltung erste Ideen vorgelegt, wie das Areal rund um die Schule ihrer Ansicht nach gestaltet werden könnte. Der Gemeinderat folgte den Überlegungen und beschloss die Aufstellung eines Bebauungsplans. Um es vorwegzunehmen: Exklusive Villen sind nicht vorgesehen. „Eher Geschosswohnungsbau“ werde es dort geben, sagt der Bürgermeister Ulrich Bahmer (CDU).

Ein Gebiet – viele Möglichkeiten

Im Mittelpunkt der Pläne steht zudem die Schaffung von Kultur-, Gemeinbedarfs- und Verwaltungseinrichtungen sowie Einzelhandelsflächen. Ideen für kulturell genutzte Räume gibt es etliche: Vielleicht zieht die Jugendmusikschule aus der Glemsaue dorthin, vielleicht entsteht ein Saal für öffentliche Veranstaltungen, der größer ist als der Bürgersaal im Rathaus, aber kleiner als die Stadthalle?

Die Fläche – und damit einhergehend die Gedankenspiele – „haben viel Charme“, sagt Bürgermeister Bahmer. Sollte die beengte Jugendmusikschule aus dem Schulzentrum dorthin umziehen, würde wiederum in der Glemsaue Platz frei – für Realschule und Gymnasium. Auch inwieweit dort Parkplätze angelegt werden, wird der Gemeinderat zu diskutieren haben.

Mit den ersten Ideen räumt die Verwaltung mit Gerüchten auf, die mit der Diskussion um die Zukunft der Wilhelmschule aufkamen: Wenn die Schule in bester Innenstadtlage, wenige Meter von der Haupteinkaufsstraße sowie vom Schul- und Sportzentrum entfernt, aufgegeben werde, dann sicher nur, weil die Verwaltung dort exklusiven Wohnraum schaffen wolle. So ging alsbald das Gerücht, nachdem der Oberbürgermeister Michael Makurath (parteilos) im Jahr 2009 die Pläne zur Schulentwicklung vorstellte. Weil die Schülerzahlen sinken würden und die Schulgebäude sanierungsbedürftig seien, sollte ein Schulstandort aufgegeben werden. Der Gemeinderat beschloss nach langer, intensiver Diskussion, die Wilhelmschule aufzugeben. Der Beschluss war gefasst, das Gerücht von der exklusiven Bebauung brach sich Bahn. Makurath hielt dem ein ums andere Mal entgegen, zu diesem Zeitpunkt keine Pläne für das Areal zu haben.

Bewegung auf dem Grundstücksmarkt

Da nun offenbar Bewegung auf dem Grundstücksmarkt ist und eine an die Wilhelmschule angrenzende Fläche zum Verkauf kommen könnte, sah die Verwaltung laut dem Bürgermeister Bahmer Handlungsbedarf. Die Verwaltung schlug nun vor, einen Bebauungsplan aufzustellen. Der Rat stimmte zu. Der Plan „Westlich der Gartenstraße“ soll das gesamte Areal rund um die Wilhelmschule umfassen. Die Fläche wird von der Münchinger Straße und der Gartenstraße sowie der Gerlinger Straße begrenzt.

Mit einem Bebauungsplan schafft die Kommune die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Bebauung der Fläche. Sie legt darin vor allem ihre Vorstellungen von der Gestaltung des Gebiets dar, an die sich etwa Investoren später zu halten haben. Allein mit der Absichtserklärung, einen Bebauungsplan aufzustellen, kann die Kommune grundsätzlich Baugesuche zurückzustellen. Sie muss sie nicht genehmigen, bis sie mit dem Bebauungsplan die Basis für die Gestaltung geschaffen hat.