Das historische Pflaster rund um die 1737 erbaute Alte Scheuer in Stuttgart-Degerloch ist in die Kritik geraten. Allerdings ist das mit einer Lösung nicht so leicht.

Degerloch - Geschichtsträchtiges Schmuckstück oder Gefahrenquelle? Am Pflaster rund um die Alte Scheuer scheiden sich die Geister. Beim Rundgang mit OB Frank Nopper Ende August hatten mehrere Bürgerinnen und Bürger darauf hingewiesen, dass wer schlechter zu Fuß sei, gerade hier leicht ins Stolpern gerate. Auf Antrag der Freien Wähler befasste sich in seiner jüngsten Sitzung der Bezirksbeirat mit dem umstrittenen Belag. Der Tenor: Es gebe Handlungsbedarf, um Stürze zu vermeiden.

 

Insbesondere gelte dies für den als holprig empfundenen Bereich in der Fortsetzung des Fußwegs von der Epplestraße zum Agnes-Kneher-Platz. Einzelne Steine zu ersetzen sei nicht zielführend. Stattdessen schlage man eine Verlängerung des asphaltierten Weges mit Stuttgarter Sickerstein vor.

Kopfsteinpflaster sei Teil des Gesamtensembles

Die Vorstellung, einen entsprechenden Eingriff in das Stadtbild vorzunehmen, stieß auf Skepsis. Stärkstes Gegenargument: Die Kopfsteinpflasterung sei Teil des Gesamtensembles um die 1737 errichtete Doppelscheuer und charakteristisch für die schützenswerten historische Ortsmitte. Entsprechend habe auch das Tiefbauamt argumentiert, sagt Bezirksvorsteher Marco-Oliver Luz. Dort sehe man zudem eine ausreichende Verkehrssicherheit gegeben.

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Zum vollständigen Ersatz der Pflastersteine wird es wohl nicht kommen. Eine Kompromisslösung, die ihren Erhalt mit der Schaffung von zusätzlichen Umgehungsmöglichkeiten kombiniert, ist wahrscheinlicher. Die Entscheidung soll im Rahmen der Gesamtplanung für die Neugestaltung des Degerlocher Ortskerns fallen, die in den kommenden Monaten konkretisiert werden soll. Eine Einzelmaßnahme für wenige Quadratmeter vorzuziehen, so der Konsens, sei nicht sinnvoll.

Bewegung in der Planung für Ortsmitte

Zwar zeitigte die Diskussion um die Pflasterung kein abschließendes Ergebnis, sie zeigt aber, dass Bewegung in die lange stagnierende Planung für die Ortsmitte gekommen ist. Bezirksvorsteher Luz hofft, in Fragen wir der Neugestaltung des Agnes-Kneher-Platzes noch im laufenden Jahr einen Schritt weiter zu kommen.