Ärger im Vorfeld der Oscar-Verleihung: Weil für 2016 kein einziger afroamerikanischer Darsteller nominiert ist, nimmt der Protest unter dem Hashtag #OscarSoWhite. Schauspielerin Jada Pinkett Smith und andere wollen gar nicht erst hingehen.

Stuttgart - Halle Berry brach einst in Tränen aus, als sie den Oscar als beste Schauspielerin überreicht bekam. Auch, weil ihr als erster afroamerikanischer Schauspielerin diese Ehre zuteil wurde. Manche fanden das übertrieben - nun wird die Diskussion erneut angeheizt.

Denn für die Oscars 2016 ist kein einziger afroamerikanischer Darsteller nominiert. Jada Pinkett Smith und Regisseur Spike Lee wollen die Oscarverleihung im Februar deshalb boykottieren. Pinkett Smith postete auf Facebook ein emotionales Video mit einer Stellungnahme dazu - sie werde sich die Verleihung nicht ansehen. Um Anerkennung zu betteln, sei unter ihrer Würde.

 

Auf Twitter ist unter dem Hashtag #OscarSoWhite nach der Bekanntgabe der Nominierungen am vergangenen Donnerstag eine heiße Diskussion entbrannt. Die Academy als Veranstalterin sah sich zu einem Tweet genötigt, in dem die (afroamerikanische) Präsidentin der Oscar-Akademie, Cheryl Boone Isaacs, sich untröstlich zeigt. Die Akademie arbeite daran, mehr Vielfalt auch in die eigenen Reihen zu bringen: "Leider kommen diese Veränderungen nicht so schnell, wie wir es gerne hätten."

Spike Lee machet seinem Ärger auf Instagram Luft: "Wie ist es möglich, dass zum zweiten Jahr in Folge alle 20 Anwärter in der Schauspielkategorie weiß sind?" Den Kern des Problems sieht er jedoch nicht beim Filmpreis, sondern den Hollywood-Studios und den Fernsehschaffenden - diese entschieden schließlich, welche Filme mit welchen Darstellern gedreht würden.