Vor allem der VfB war Spitze. Der Dichter Walter Jens sagte mal: „Wenn ich den letzten Goethe-Vers vergessen habe, werde ich den Eimsbütteler Sturm noch aufzählen können.“ Und Peter Handke erklärte „Die Aufstellung des 1. FC Nürnberg vom 27. 1. 1968“ zum Gedicht – aber das ist alles nichts gegen die VfB-Aufstellung vom 13. Mai 1977: Roleder – Martin, Elmer – Schmider, Holcer, Förster – Hitzfeld, Ohlicher (59. Dietterle), Hoeneß (46. Beck), Müller, Jank.

 

Es war ein Freitag, der 13., aber nur für Jahn Regensburg, denn 8:0 ist es ausgegangen, mit sechs Toren von Hitzfeld. Das letzte Spiel war dann nur noch Formsache. Mit Erich Baumann, dem Weltmeister der Sportfotografen, fuhr ich nach Trier, kurz vor dem Stadion aßen wir zu Mittag, und am anderen Tisch droschen drei VfB-Fans einen Skat. „Vergesset’s Spiel net“, mahnte Baumann, „noi, noi!“, schrien alle, aber als wir abends in derselben Kneipe zum Vespern wieder anhielten, saßen sie immer noch da und empfingen uns mit Gebrüll: „Nie mehr zweite Liga!“ So stieg der VfB wie Phönix aus der Asche und machte danach die Bundesliga verrückt – mit 55 000 Zuschauern im Schnitt.

Wer nicht alle 40 Jahre einmal absteigt, ist selbst schuld. Das ist es, was wir vor dem VfB-Auftakt gegen St. Pauli jetzt kurz loswerden wollten, damit die Besorgten nicht weiterhin glauben, dass die zweite Liga der Friedhof des Fußballs ist. Um sie zu beruhigen, sei auch noch rasch an die beste Rolle von Karl Valentin erinnert. Der Münchner Komiker lag in den letzten Zügen, doch als er sanft durch die Himmelspforte schwebte, eskortiert von Engeln mit Harfen, bäumte er sich freudig erregt noch mal auf und juchzte mit glühenden Backen: „Da hab’ ich ein Leben lang Angst vor dem Sterben gehabt – und jetzt das.“ Das Paradies.

Die VfB-Fans sollten das Leben nach dem Abstieg genießen. Der Wiederaufstieg kommt früh genug.