In Stuttgart beginnt der Prozess gegen Mitglieder der Osmanen Germania wegen zahlreicher Gewaltdelikte. Zuvor wird bekannt: Angehörige der Straßengang waren in Südbaden als Wachmänner in Flüchtlingsheimen tätig – und bekamen staatliches Geld.

Stuttgart - Nicht ohne Grund ist das Verfahren gegen acht Männer vom rockerähnlichen Boxclub Osmanen Germania, das an diesem Montag am 9 Uhr beginnt, in den Hochsicherheitssaal am Gefängnis Stuttgart-Stammheim verlegt worden – in die fensterlose Mehrzweckhalle, die 1975 für die RAF-Prozesse entstand. Die Staatsanwaltschaft wirft den Bandenmitgliedern in unterschiedlicher Konstellation versuchten Mord, Freiheitsberaubung, Körperverletzung, Zwangsprostitution, Erpressung, Drogenhandel und Nötigung vor. Bis Januar 2019 sind insgesamt 50 Verhandlungstage angesetzt. Mehrere Hundert Anhänger der nationaltürkischen Gruppierung und ebenso viele Gegner von der offiziell aufgelösten kurdischen Gruppierung Bahoz haben sich zum Prozessauftakt angekündigt. Die Polizei soll mehrere Hundertschaften im Einsatz haben.