Der Ostfilderner Gemeinderat lehnt mit großer Mehrheit den Antrag der Grünen ab, die Zuschauerkapazität für eine neue Sporthalle zu reduzieren. Die beschlossenen 950 Plätze seien unabhängig davon, in welcher Liga die Handballerinnen spielten.

Ostfildern - Die neue Sporthalle 1 im Ostfilderner Stadtteil Nellingen wird weiterhin mit einer Zuschauerkapazität von 950 Plätzen – 750 Sitz- und 200 Stehplätze – geplant. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat den Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Grüne, nur 750 Plätze zu schaffen, mit großer Mehrheit abgelehnt. Die Grünen sahen nach dem für viele überraschenden Rückzug der Handballerinnen des TV Nellingen aus der Bundesliga wenige Wochen nach der Hallenentscheidung die Rahmenbedingungen „der Beschlussfassung in einem wesentlichen Punkt geändert“. Zudem sehen sie in einer Reduzierung ein Einsparpotenzial bei der Investition.

 

Die Gesamtkosten liegen bei rund 14 Millionen Euro

Letztere läge nach der groben Schätzung der Stadtverwaltung bei rund 14 Millionen Euro bei einer Kapazität für 950 Zuschauer, mit 200 weniger würden demnach rund 500 000 Euro eingespart. „Geld“, so der Grünen-Stadtrat Oliver Werner, „das sinnvoller eingesetzt werden könne“ – beispielsweise für den Bau einer Leichtbauhalle am Trendsportfeld im Scharnhauser Park. Zudem wäre ein Fassungsvermögen von 750 Zuschauern immer noch bundesligatauglich, so Werner, der die Werbetrommel für den Antrag seiner Fraktion rührte.

Doch es nützte nichts. Letztlich stimmten nur die Grünen für ihren eigenen Antrag. Die anderen Fraktionen sprachen sich einhellig dafür aus, die Planungen so beizubehalten wie beschlossen. Denn die Sporthalle werde nicht für den Verein, sondern für das Schulzentrum gebaut, argumentierte Norbert Simianer, der Fraktionschef der CDU. Die Stadt gebe mit dem Abriss der alten, in einem desolaten Zustand befindlichen Sporthalle 1 eine Stätte mit 1000 Zuschauerplätzen auf. Da sollte man bei einem Neubau „nicht rückwärts gehen“, zumal die Investition „zukunftsweisend“ sei.

Auch die Freien Wähler und die SPD betonten, sie hätten ihre Entscheidung unabhängig von der Ligazugehörigkeit der Handballerinnen getroffen. Ostfildern baue keine Halle „für eine bestimmte Mannschaft oder einen bestimmten Stadtteil, sondern es muss stadtteilübergreifend gedacht werden“, sagte Corina Raisch (Freie Wähler).

Grüne wollen „keine kleinere Halle bauen“

Der SPD-Stadtrat Frank Distel erachtet angesichts des Gesamtvolumens des Projekts eine Summe von 500 000 Euro als „vergleichsweise überschaubare Kosteneinsparung“. Andererseits benötige die Stadt eine große, für die nächsten 50 bis 100 Jahre taugliche Halle, so Frank Distel.

Es gehe den Grünen nicht darum, „eine kleinere Halle zu bauen“, argumentierte deren Stadtrat Jürgen Kleih. Lediglich die Zuschauerkapazität wollten sie um 200 Plätze reduzieren, da jetzt klar sei, dass die Hornets statt in der Bundesliga künftig in der Dritten Liga antreten. Diese hatten sich nur wenige Wochen nach dem Gemeinderatsbeschluss zum Hallenneubau aus wirtschaftlichen Gründen aus dem Handball-Oberhaus zurückgezogen.

Nachdem der Antrag der Grünen abgelehnt wurde, wird die Stadtverwaltung nun einen Architektenwettbewerb für den Neubau der Sporthalle mit 950 Plätzen vorbereiten. Mit dem Bau soll laut der Ostfilderner Stadtverwaltung Ende des kommenden Jahres begonnen werden. Verläuft alles nach Plan, soll die Halle Ende des Jahres 2022 fertig sein.