Neun Millionen Euro hat das neue Campus-Gebäude auf dem Gelände der Landessportschule Ruit gekostet. Man sieht es ihm an – aber es soll das viele Geld auch wert sein.

Ostfildern - Das neue Campus-Gebäude der Landessportschule in Ostfildern-Ruit hat rund neun Millionen Euro gekostet – und man sieht es ihm auch an. Mit seinem L-förmigen Grundriss und mit seinen vier Stockwerken dominiert das Haus eine Nachbarschaft, die bisher weitgehend von flachgestreckten Gebäuden und Sportflächen bestimmt worden war.

 

Aber nicht nur optisch soll das Campus-Gebäude ein Ausrufezeichen setzen. Als Leuchtturm-Projekt ist es von seinem beiden Bauherren, dem Württembergischen Fußballverband (WFV) und dem Württembergischen Landessportbund (WLSB) dazu ausersehen, den Sport im ganzen Land auf eine neues Niveau zu heben.

Hohe Investitionen, hoher Anspruch

„Wir haben den Anspruch, das führende Sportland in der Bundesrepublik zu sein. Dabei sind unsere Sportschulen der Dreh- und Angelpunkt, wenn es um die Ausbildung von Sportlern, Trainern und Übungsleitern geht “, hat die baden-württembergische Ministerin für Kultur, Jugend und Sport, Susanne Eisenmann, anlässlich der Einweihung des Hauses am Freitag betont. Ein Beleg dafür, dass dieser Anspruch auch die Politiker im baden-württembergischen Landtag über alle Fraktionen hinweg eint, wertete die CDU-Ministerin die einhellige Bewilligung des Landeszuschusses in Höhe von 2,1 Millionen Euro.

Matthias Schöck, der Präsident des Württembergischen Fußballverbandes, ist davon überzeugt, dass das Geld gut angelegt ist. „Durch das Campus-Gebäude wird die Sportschule Ruit eine Qualitätssteigerung in vielen Bereichen erfahren“, sagt er.

Geht es nach dem Willen der Sportfunktionäre, dann ist das Vorzeigeprojekt in dem Ostfilderner Teilort vor den Toren Stuttgarts zwar das erste, aber eines von vielen Ausrufezeichen eines Masterplans, der bis in das Jahr 2023 hinein reicht. „Wir werden bis dahin rund 23 Millionen Euro investiert haben, um den Sport im Land voranzubringen“, sagt Klaus Tappeser, der Präsident des Landessportbundes. Bei der Ministerin rennt er damit offensichtlich offene Türen ein. „Ich freue mich auf viele weitere Eröffnungen“, sagte Eisenmann.

Das 15 Meter hohe Gebäude soll als Leuchtturm des Sports ins Land hinausstrahlen

Einen Eindruck von der Dynamik, mit der Sport und Politik ihre Ziele ins Auge fassen, konnten die zahlreichen Eröffnungsgäste schon beim Blick aus dem Fenster bekommen. Direkt neben dem Campus nimmt das neue Schulungszentrum der württembergischen Sportschützen Gestalt an. Dessen Eröffnung ist, wenn alles nach Plan verläuft, im Sommer 2017 geplant.

Während der gut zwei Jahre währenden Bauzeit ist beim Campus-Gebäude, gemessen an der enormen Herausforderung für Bauherren, Architekten und Bauarbeitern, alles weitgehend nach Plan gelaufen. Das 15 Meter hohe Gebäude mit den charakteristischen 16 Bullaugen-Fenstern im Erdgeschoss hat eine Grundfläche von immerhin 3900 Quadratmetern. Es birgt den Empfangsbereich der Sportschule, Büros für die Verwaltung, Aufenthalts- und Umkleideräume, eine Sauna im Untergeschoss, ein Lehrkräftezentrum mit acht Büros sowie ein Hotel mit 33 Doppelzimmern.

Die für Sportler und Lehrgangsteilnehmer reservierten Unterbringungsmöglichkeiten ersetzen die beiden sogenannten Fußballhäuser aus den 1950er Jahren, die der Abrissbirne zum Opfer fallen werden.