Der Ostfilderner Gemeinderat beschließt einstimmig, im Stadtteil Nellingen eine neue Sporthalle zu bauen. Die Voraussetzung ist, dass das rund zwölf Millionen Euro teure Vorhaben durch ein Bundesprogramm gefördert wird.

Ostfildern - Im Ostfilderner Stadtteil Nellingen soll eine neue Sporthalle gebaut werden. Der Gemeinderat votierte in seiner jüngsten Sitzung einstimmig für den Vorschlag der Verwaltung, die in die Jahre gekommene Sporthalle I nicht zu sanieren, sondern abzureißen und neu zu bauen. Zudem sprachen sich die Mitglieder des Gremiums dafür aus, die neue, von den Zweitliga-Handballerinnen des TV Nellingen und für den Schulsport genutzte Halle rund 200 Meter vom jetzigen Standort entfernt in der Nähe des Vereinsheims am Stadion zu bauen. Für das Projekt sind Kosten von rund zwölf Millionen Euro veranschlagt. Die Stadt hat sich bereits für einen Zuschuss aus einem entsprechenden Bundesprogramm beworben.

 

Nach der neuen Grundschule im Stadtteil Ruit, die bereits bezogen ist, sei der Neubau einer Sporthalle in Nellingen „das nächste richtig große Projekt“ in Ostfildern, erklärte der Oberbürgermeister Christof Bolay zu Beginn dieses Tagesordnungspunkts. Doch trotz der zu erwartenden hohen Kosten wurde nicht lange über das Vorhaben diskutiert. Denn die Notwendigkeit, die 1974 gebaute Sporthalle I durch einen Neubau zu ersetzen, wird in der Verwaltung und im Gemeinderat nicht bezweifelt. Der energetische Zustand ist äußerst schlecht, ebenso jener der Sanitäreinrichtungen. Hinzu kommen große Mängel beim Brandschutz. Außerdem fehlt den Hornets – Hornissen – zur Bewirtung ihrer Zuschauer bei den Heimspielen in der zweiten Handball-Bundesliga der Platz.

Sanierung wäre nicht wirtschaftlich

Mit der Entscheidung für den neuen Campus West genannten Standort werden nach Ansicht des Oberbürgermeisters zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zum einen würden der Spiel- und Trainingsbetrieb des Vereins sowie der Sportunterricht während der Bauzeit nicht beeinträchtigt. Zum anderen werde nach dem Abriss eine Fläche frei, „die uns bei der Schulentwicklung noch sehr helfen kann“.

Ebenso wie Peter Heinzmann, der Leiter der städtischen Abteilung technisches Gebäudemanagement, erachten die Stadträte eine Sanierung samt Umbau als „nicht sehr wirtschaftlich“. Sie plädieren deshalb einhellig für einen Neubau. Allerdings nur, wenn das Vorhaben in angemessener Höhe bezuschusst wird, wie Norbert Simianer, der CDU-Fraktionsvorsitzende, betonte. Sollte die Förderung zu gering ausfallen oder gar nicht erst bewilligt werden, müsse es zu einem „späteren Zeitpunkt realisiert“ werden. Das sieht Jürgen Kleih von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ähnlich. Fördergeld sei „zwingend notwendig“. Sollte es nicht fließen „muss neu geplant werden“, forderte er.

Auch Theo Hartmann, der Chef der Freien Wählern, hofft für den Sportstättenbau auf eine Unterstützung „mit einem sechsstelligen Betrag“. Ein Versprecher, der für Gelächter im Saal sorgte. Denn bei prognostizierten Baukosten von rund zwölf Millionen Euro darf es gerne eine „siebenstellige“ Fördersumme sein, wie Hartmann sogleich korrigierte.

Architektenwettbewerb wird ausgeschrieben

Auch mit dem Raumprogramm, das in fünf Workshops mit den späteren Nutzern erarbeitet worden ist, sind die Gemeinderatsfraktionen zufrieden. Dieses beinhaltet unter anderem Plätze für 1200 Zuschauer, eine Ausgabeküche, einen Presse- und VIP-Raum, ein Besprechungszimmer, Räume für die Schiedsrichter und größere Geräteräume. Zudem wünscht sich der TV Nellingen Gymnastik- und Bewegungsräume, die sowohl für die Ganztagesbetreuung der Schulen als auch für den Seniorensport tagsüber genutzt werden können.

Wie die Halle explizit aussehen soll, wie sie an dem vorgesehen Standort ausgerichtet wird und wie sie einer Mehrfachnutzung gerecht werden kann, soll sich aus einem Architektenwettbewerb ergeben. Der muss freilich schnell ausgeschrieben werden, denn bei einer Bewilligung des Zuschusses müsste die Halle bis Ende 2018 fertiggestellt und abgerechnet sein. Deshalb müsste noch im Lauf des kommenden Jahres ein Baubeschluss gefasst werden.

Auch Esslingen hat eine Förderung beantragt

Werden die Hallenpläne nicht durch das Bundesprogramm unterstützt, rechnet Peter Heinzmann frühestens im Jahr 2020 mit der Fertigstellung des Baus. Davon, dass die Stadt Ostfildern im kommenden Frühjahr eine Zusage für eine Förderung von rund vier Millionen Euro bekommt, kann laut Heinzmann nicht mit Sicherheit ausgegangen werden. In dem Fördertopf befänden sich 100 Millionen Euro, mit denen bundesweit 25 Projekte mit jeweils vier Millionen Euro unterstützt würden.

Die Konkurrenz sei groß, allein in Hessen seien acht Anträge gestellt worden, so Heinzmann. Auf ganz Deutschland hochgerechnet, könne davon ausgegangen werden, dass bei weitem nicht jeder Antrag bewilligt wird. Selbst die Nachbarstadt Esslingen konkurriert mit Ostfildern im Rennen um eine finanzielle Zuwendung. Sie hat einen Förderantrag für die Sanierung und den Umbau der Eberhard-Bauer-Halle im Stadtteil Weil gestellt.