Der Schüler des Ostfilderner Heinrich-Heine-Gymnasiums, der im vergangenen Juni während einer Schulveranstaltung durch einen Stromstoß schwer verletzt wurde, ist wieder gesund. Die Ermittlungen zu einem möglichen Verursacher des Unglücks dauern an.

Ostfildern - Der 15-Jährige, der am 26. Juni vergangenen Jahres durch einen Stromschlag im Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) in Ostfildern lebensgefährlich verletzt worden war, wird laut einer Auskunft der Schule keine bleibenden Schäden zurückbehalten. Nach wie vor ist aber unklar, wer das Unglück verursacht hat. Fest steht laut Heiner Römhild, dem Sprecher der Stuttgarter Staatsanwaltschaft, aber, dass der Jugendliche, welcher der Technikabteilung der Schule angehört, den Unfall nicht selbst verschuldet habe. Im Moment laufe ein „Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt“.

 

Unglück während einer Musical-Aufführung

Groß ist die Erleichterung an der Schule, dass „die Sache glücklich ausgegangen ist“, sagt Kai Salmen, der stellvertretende Schulleiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums in Ostfildern-Nellingen. Der Schüler sei nach einer Rehabilitationsmaßnahme zum neuen Schuljahr zurück in den Unterricht gekommen. Er sei vollständig gesund und arbeite auch wieder in der Technik-AG mit. Der Jugendliche habe „großes Glück“, gehabt, sagt Kai Salmen. Denn nach dem Stromstoß war sein Zustand sehr kritisch. Es wurde vor Ort von Rettungskräften reanimiert und musste stationär in eine Klinik aufgenommen werden. Der Schüler, der schon längere Zeit Mitglied der Technikabteilung des HHG ist, wird als erfahren im Umgang mit elektrischen Geräten beschrieben.

Am 26. Juni war es gegen 20.30 Uhr während einer Musical-Aufführung in der Aula der Schule zu dem schlimmen Zwischenfall gekommen. Zunächst war die Polizei davon ausgegangen, dass es ein Ventilator war, der den Stromschlag ausgelöst hat. Diesen hatte der 15-Jährige in einen mit einem metallenen Türrahmen versehenen Durchgang gestellt, weil in der Aula zum Zeitpunkt der Veranstaltung eine große Hitze geherrscht hatte. Bei der Berührung des Rahmens habe er den schweren Stromschlag erlitten, lautet eine erste Vermutung. Dies hätten ein Sachverständigen-Gutachten und die Ermittlungen der Polizei widerlegt, sagt Heiner Römhild. Das Gutachten benenne zwar eine konkrete Ursache, doch auf diese will der Sprecher der Anklagebehörde nicht eingehen, da in der Sache weiterhin ermittelt werde. Nun werde geprüft, „ob eine Person für das Unglück die strafrechtliche Verantwortung zu tragen hat, und ob diese Person überhaupt ermittelt werden kann“.

Schüler für Unfall nicht verantwortlich

Auch die Schule habe ein großes Interesse daran, „dass der Fall bald abgeschlossen“ werde, sagt Kai Salmen. Allein die Ermittlungen und die Erstellung des Gutachtens hätten sich lange hingezogen. Wichtig sei aber, dass der Schüler für den Stromunfall nicht verantwortlich sei. „Er hatte einfach nur großes Pech.“

Tödliche Stromunfälle

Fälle
Immer wieder kommt es zu tödlichen Stromunfällen. Im Kreis Ludwigsburg etwa war 2009 ein 33-jähriger Feuerwehrmann ums Leben gekommen, weil es beim Leerpumpen eines überschwemmten Kellers einen Kurzschluss gab. Im März vergangenen Jahres war eine 16-Jährige in München durch einen Stromstoß tödlich verletzt worden. Sie lag in der Badewanne und hatte ihr mit dem eingesteckten Ladekabel verbundenes Smartphone dabei. Es kam zum Kontakt von Stromleitung und Badewasser.

Statistik
Laut dem Verband Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik starben im Jahr 2015 – jüngere Erhebungen liegen nicht vor – in Deutschland 35 Menschen durch Stromschläge. Diese Zahl ist stark zurückgegangen. In den 1970er-Jahren hatten jährlich noch mehr als 250 Menschen einen tödlichen Stromschlag erlitten.