Komoot, Outdooractive, Alltrails und Bergfex machen Radfahrern und Wanderern das Leben leichter. Doch wie unterscheiden sich die Apps, und wann lohnt es sich, Geld dafür auszugeben? Wir haben uns die elektronischen Helferinnen genauer angesehen.

Die Digitalisierung hat ja durchaus ihr Gutes. Wer erinnert sich nicht an die Wanderung durch unbekanntes Terrain, die im Nichts endete? An die unhandlichen Karten, die einem nicht zuletzt dank zahlloser Linien und Symbole die Orientierung ganz schön schwer machten? Und auf eine ordentliche, vollständige Beschilderung konnten und können sich Wanderbegeisterte ja auch nicht verlassen. Daher greift der Outdoor-Fan von heute gerne auch deshalb zum Smartphone, um sich von der passenden App unterstützen lässt. Ob Tourenplanung, Wetterprognosen oder um den Namen des nächsten Gipfels zu bestimmen – für alles gibt es ein digitales Helferlein.

 

Manche Apps sind eher für erfahrene Wanderer

Was sämtliche Apps von Komoot über Outdooractive und Alltrails bis Bergfex vereint: ihr Versprechen einer verlässlichen Navigation, egal ob man zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist. Geht es nach der Stiftung Warentest, die die Apps bei Touren im Harz, in der Lüneburger Heide und in den Berchtesgadener Alpen dem Praxistest unterzogen hat, fahren Anwender dabei mit Komoot und Outdooractive am besten. Sie erhielten in den offiziellen App-Stores von Google und Apple zudem die besten Bewertungen. Alltrails und Bergfex seien dagegen eher für erfahrene Wanderer geeignet, so die Warentester. Zur Begründung heißt es, dass verbleibende Wegstrecken und Gehzeiten nicht angezeigt würden. Neben den vier Platzhirschen – allein Komoot und Alltrails bringen es im Google Play Store auf mehr als zehn Millionen Downloads, Outdooractive und Bergfex folgen mit beträchtlichem Abstand – gibt es noch weitere Apps wie Maps 3D, Ape@map, Locus Map und OsmAnd.

Für Jannik Jauer vom Outdoorblog Trekkinglife ist klar: „Die beste Wander-App gibt es nicht, denn jede hat ihre Vorzüge.“ Wer beispielsweise eine große Auswahl an vorgefertigten Touren sucht, sie über Filter zu Dauer, Distanz und Höhenprofil sortieren möchte, ist bei Bergfex, Komoot oder Outdooractive an der richtigen Adresse. Wer lieber seine eigene Tour planen und die Route aufzeichnen möchte, ist nach Ansicht des Outdoorblogs bei Locus Map gut aufgehoben. Maps 3D wiederum punktet mit seinem Tourenplaner und den topografischen 3-D-Karten. „Vor allem Gebirge werden durch die dritte Dimension superanschaulich dargestellt“, so Jauer. Für ihn steht fest: „Alle Apps haben ihre Stärken und Schwächen.“

Beim Preis kommt Bergfex gut weg

Entscheidend für die Wahl könnte daher der Preis werden. Die Platzhirsche gibt es zwar auch in einer kostenlosen Version, doch wer mehr Leistung möchte wie beispielsweise Offline-Karten oder den Datenexport auf ein GPS-Gerät, kommt um eine Zuzahlung nicht herum. Komoot berechnet für sein Premium-Paket beispielsweise 59,99 Euro im Jahr. Dafür gibt es dann Offline-Karten rund um den Globus, Sprachnavigation, aktuelle Wettervorhersagen und ein umfassendes Versicherungspaket mit einem Sicherheitsfeature, das Freunde und Angehörige darüber informiert, wo sich der Wanderer gerade befindet. Ein solches Live-Tracking bietet auch Locus Map Pro in seinem Gold-Paket an, das 24 Euro im Jahr kostet. Bei Bergfex, das mittlerweile mehr als 70 000 GPS-Touren auflistet, kostet die Vollversion 17,99 Euro im Jahr. Zudem wird eine Drei-Monats-Offerte für 8,99 Euro angeboten.

Für Gelegenheitswanderer reichen die kostenlosen Versionen meist aus. Eine Offline-Nutzung, in Gegenden ohne Netz oft unentbehrlich, ist dann aber nicht drin. Alternativ bietet sich zweigleisiges Fahren respektive Wandern an, indem zur Sicherheit noch eine ganz normale Wanderkarte mitgenommen wird. Schließlich kann es durchaus vorkommen, dass der Akku schlappmacht (Tipp: Powerbank als Notreserve ins Gepäck packen) – oder zwischendurch auch mal das Mobilfunknetz. Dieses Problem lässt sich eben nur umgehen, indem die Karte für die gewählte Tour vorab für den Offline-Gebrauch gespeichert wird.

Gratisversionen einfach mal ausprobieren

Wer wissen möchte, welche App zu den eigenen Erfordernissen passt, lädt am besten die kostenlosen Versionen herunter. Vergleichstests wie auf Trekkinglife sind zwar hilfreich, können das eigene Ausprobieren aber nicht ersetzen. Es macht Spaß, sich durch die vielen Routenvorschläge anderer Nutzer zu wühlen, gezielt nach Touren für das Wochenende zu suchen, doch erst bei eigenen Planungen zeigt sich, ob der Nutzer auch mit der Bedienung klarkommt. Gerade Neulinge sind von den vielen Menüpunkten, dem Einfügen von Wegpunkten und dem Abspeichern gelegentlich überfordert.

Ist die richtige App jedoch einmal gefunden, steht dem Wander- oder Radspaß nichts mehr im Wege. Wüsste man jetzt noch, wie der Berg im Hintergrund heißt. Die gute Nachricht: Auch für derartige Informationen gibt eine passende App. Der Peakfinder ist für fünf Euro eine nette Spielerei rund um Berge und Gebirge – vom majestätischen Achttausender bis zum Hügel vor der eigenen Haustüre. Die App benennt automatisch die Berggipfel in der Umgebung, sobald das Handy das Panorama wie beim Fotografieren ins Visier nimmt. Das funktioniert weltweit bei angeblich 350 000 Gipfeln.

Weitere Apps für unterwegs

Sterne
 Die App Star Walk 2 ermöglicht es, Sterne und Sternbilder bei Nacht zu identifizieren. Das funktioniert ganz einfach: Man öffnet die App, richtet die Handykamera in den Himmel aus, und am Display erscheinen die entsprechenden Namen.

Pflanzen
 Für all jene, die einen Ahorn nicht von einer Eiche unterscheiden können, gibt es die App Plantnet (im Google Play Store heißt sie Pl@ntnet). Die Bedienung ist intuitiv, und das Bestimmungs-Tool funktioniert einwandfrei. Die Apps gibt es kostenfrei.