All-you-can-eat-Restaurants gibt es viele, chinesische zumal. Die Buffets wirken nicht immer frisch – das Panda in Sindelfingen versucht es anders. Gekocht wird erst, nachdem per i-Pad bestellt worden ist.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

SINDELFINGEN - Es braucht schon eine gehörige Portion Optimismus, am besten gepaart mit einer Prise Unkenntnis des Ortes dazu, um ausgerechnet hier ein Restaurant zu eröffnen. Das Domo als Schandfleck von Sindelfingen zu bezeichnen ist sicher nicht ganz falsch. Viele würden den Betonklotz in der Innenstadt am liebsten abreißen, das 1972 eröffnete Kaufhaus hat seine Pforten seit Jahren geschlossen. Doch das mit dem Abriss geht nicht, weil sich auch rund 60 Eigentumswohnungen in dem Komplex befinden – und seit Neuestem das chinesische Restaurant Panda.

 

Das Panda folgt auf die Sonnenkönigin, die nach fünf Jahren ihre Pforten geschlossen hat. Der wartehallengroße Raum im ersten Stock ist geblieben, aber vom neuen – völlig ortsfremden Betreiber – angenehm renoviert worden. Er kommt nun eher loungeartig als plüschig daher. Neu ist auch der Versuch, ein All-you-can-eat-Konzept mit Frische zu verbinden. Um es vorwegzunehmen: er gelingt zumindest zum Teil.

Für 22,90 Euro pro Person (Freitag bis Sonntag 24,90 Euro) kann man essen, bis die Hose platzt. Anders als bei der Vielzahl der Konkurrenz warten die Speisen nicht unter Warmhaltelampen in der Vitrine darauf, abgeholt zu werden. Jeder Tisch bekommt sein eigenes iPad, die darauf eingetippte Bestellung wird in der Küche frisch zubereitet und zügig serviert. Bei unserem Besuch von einer freundlichen Bedienung, die den Inhalt von jedem mit frischem Rucola garnierten Porzellanschälchen noch einmal kurz erklärt. Das ist ziemlich hilfreich, denn wer erst einmal der elektronischen Bestellsucht verfallen ist, der verliert ziemlich schnell den Überblick.

Schwankende Qualität

Die Auswahl ist riesig, die Qualität schwankend. Das Gemüse war in der ersten Bestellrunde noch so lecker, knackig, auf den Punkt perfekt, dass die entsprechende iPad-Taste ein zweites Mal gedrückt wurde. Doch da hatte der Koch offenbar seine Liebe zur Ölflasche entdeckt, geschmacklich war das nix mehr. Ente und Tintenfischbällchen waren schmackhaft, der Thunfisch hingegen ein bisschen zu heftig mit Zitrone begossen. In jedem Fall gab es die Fische auch auf Nachfrage nur ohne Kopf – das ist für viele Chinesen so wie für uns eine Currywurst ohne Ketchup.

Vieles im Panda ist ordentlich, der Seegras-Salat zum Beispiel, typisch chinesisch ist es nicht immer. Kimchi gibt es auch in Nordchina, es ist aber das koreanische Nationalgericht. Lammkeule mag in einem Land mit 1,3 Milliarden Menschen schon irgendwo gegrillt werden – mit China bringt man das gleichwohl nicht unbedingt in Verbindung. Sushi sind allerdings in Peking inzwischen ebenso zu Hause wie in Tokio, in Sindelfingen wissen die zu überzeugen. Beim Mittagsmenü, das zehn Euro billiger ist als am Abend, sind nicht alle Arten dabei, auch die übrige Karte ist dann deutlich kleiner.