Feuerwehr, Stadtwerke, Müllabfuhr, Flughafen – sie alle gehören zur sogenannten kritischen Infrastruktur. Angesichts der drohenden Omikron-Welle richtet sich der bange Blick auf sie. Stimmen von der Filderebene.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Filderstadt - Wenn es demnächst zu einer weiteren Coronawelle kommen sollte, mit noch mehr Infizierten sowie Verdachtsfällen, die in Quarantäne müssen, sind die Versorgungseinrichtungen auf den Fildern darauf vorbereitet. Das gilt insbesondere für die so genannte kritische Infrastruktur, also für die Versorgung der Haushalte mit Strom und Wasser, für die Sicherheit durch Polizei und Feuerwehr sowie für die ärztliche Versorgung.

 

Einsatzfähigkeit war nie gefährdet

Generell kann festgestellt werden: Die entsprechenden Einrichtungen auf den Fildern haben sich darauf gut eingestellt. Und: Sie haben bereits im vergangenen Jahr Maßnahmen ergriffen, die sich seitdem in der Praxis bewährt haben. Beispielsweise bei der freiwilligen Feuerwehr Filderstadt. „Auch wenn zehn oder gar 20 Prozent unserer mehr als 300 Feuerwehrleute ausfallen, ist unsere Einsatzfähigkeit zu keinem Zeitpunkt gefährdet“, sagt der Stadtbrandmeister Jochen Thorns. Doch zu den Plänen gehört, dass es erst gar nicht so weit kommt.

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„Wir stellen unsere Hygienemaßnahmen und unsere Abläufe immer wieder aufs Neue auf den Prüfstand“, so Thorns. Und das mit Erfolg. „Wir hatten seit Anfang 2020 nur vier Coronafälle, und da wurde das Virus nachweislich von außen reingetragen“, sagt Thorns. Und das bei etwa 580 Einsätzen im Jahr 2021. Denn getestet wird bei der Feuerwehr Filderstadt sowohl vor wie nach einem Einsatz. Dazu gehört eine hohe Impfquote unter den Feuerwehrleuten, dazu gehört auch immer wieder die Überprüfung des Bestands an Schutzkleidung und Masken.

Dienstpläne wurden angepasst

Ähnlich ist es in der Nachbarstadt: „Die freiwillige Feuerwehr Leinfelden-Echterdingen konnte auch in der Pandemie alle Einsätze in gewohnt hoher Qualität abarbeiten. Die Aufbauorganisation mit vier Einsatzabteilungen trägt sicherlich auch ihren Teil hierzu bei“, sagt Gerd Maier, Leiter des Bürger- und Ordnungsamts in Leinfelden-Echterdingen. „Sollte eine Abteilung für einen Einsatz nicht ausreichend Kräfte zur Verfügung haben, gibt es hierzu Regelungen, weitere ehrenamtliche Kräfte anzufordern, auch aus anderen Abteilungen.“

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Auch hier wurden schon zu Beginn der Pandemie Maßnahmen getroffen, um die Einsatzbereitschaft der rund 230 Aktiven sicherzustellen. „Hygienekonzepte, also Abstandsregelungen, Reinigung und Desinfektion von gemeinsam genutzten Geräten, Vorrichtungen und Fahrzeugen“, nennt Maier Beispiel. „Außerdem wurden angepasste Vorgehensweise im Einsatzfall ausgearbeitet, wo möglich, sowie angepasste Dienstpläne, die die Teamtrennung berücksichtigen. Die Ausbildungen wurden auf das erforderliche Minimum reduziert. Besprechungen werden nach Möglichkeit online durchgeführt.“

Es gibt immer eine Gruppe als Bereitschaftsdienst

Bei den Stadtwerken Leinfelden-Echterdingen gibt es nun feste Teams, die für die verschiedenen Bereiche wie Wasser oder Abwasser zuständig sind. „Da wird nur noch via Videokonferenz kommuniziert“, berichtet der Geschäftsführer Peter Friedrich, „auch räumlich sind sie strikt getrennt voneinander untergebracht“. Da hilft es, dass die Stadtwerke verschiedene Standorte haben: drei Bauhöfe sowie zwei Kläranlagen. Auch für die Wärmeversorgung gibt es zwei Standorte. So ist immer eine Gruppe in Bereitschaft. Die Mühen zahlen sich aus. „Es gab bisher keine Infizierungen innerhalb des Betriebs.“ Die Stadtwerke sind auch zuständig für den Straßendienst, falls es doch noch zu winterlichen Verhältnissen kommt. „Da gibt es wie in den anderen Städten drei Kategorien: Das sind die Hauptstraßen als Pflichtaufgaben, dann gibt es Strecken mit stärkeren Steigungen sowie die Wege zu den Schulen“, erklärt Friedrich. „Letztere sind Aufgaben, die wir schon unbedingt machen wollen, die aber im Notfall zurückgestellt werden müssen.“

Vorrang beim Leeren der Mülltonnen

Für die Müllabfuhr ist im Landkreis Esslingen deren Abfallwirtschaftsbetrieb zuständig. Der Geschäftsführer Manfred Kopp sagt: „Für die Abholung sind 25 bis 30 Fahrzeuge da mit jeweils festen Teams, da findet mittlerweile kein Austausch mehr statt. Zur Not sind diese Fahrzeuge auch mal unterwegs mit nur einer Person, die auflädt.“ Wenn dies als Notfallmaßnahme nicht ausreicht, greift auch hier die bundesweite Regelung: Bio- und Restmülltonnen haben Vorrang bei der Entleerung, der Papiermüll muss gegebenenfalls warten. Außer der Müllabholung vor Ort gibt es noch Stationen zur Selbstanlieferung an Recyclinghöfen, Deponien, Entsorgungsstationen oder Grünschnitt-Sammelplätzen. Auch da gebe es personelle Ressourcen, um den Betrieb notfalls aufrechtzuerhalten, so Kopp.

Maßnahmen werden regelmäßig überprüft

Zur kritischen Infrastruktur zählt auch der Flughafen. Zwar gibt es erheblich weniger Passagiere als vor Corona, dafür gewinnt er in Sachen Fracht an Bedeutung. „Unser Geschäft ist unberechenbarer geworden“, so die Sprecherin Beate Schleicher, „das heißt, es gibt Spitzenzeiten, da geht es zu wie vor der Pandemie. Und da muss dann auch entsprechend rasch gearbeitet werden“. Und dann müssen auch die Hygienevorschriften eingehalten werden. „Wir haben schon zu Beginn von Corona eine Taskforce eingerichtet, die ständig Maßnahmen und Arbeitsabläufe überprüft“, so Schleicher. Und die jetzt genauso intensiv weiterarbeite.