Der Esslinger Fotograf Jan Engelhardt stellt die Welt auf den Kopf und macht ungewöhnliche Aufnahmen von vertrauten Motiven, die den Betrachter zum Umdenken einladen.

Stuttgart - Der Stuttgarter Schillerplatz, das Alte Schloss, der Landtag oder das Porsche-Museum sind eigene Planeten – zumindest für den Esslinger Fotografen Jan Engelhardt. Der 42-Jährige ist Spezialist für Panorama-Fotografie und baut aus seinen Motiven Welten, die dem Betrachter den Kopf verdrehen und ihn dazu verführen, die Perspektive zu wechseln, alte Sehgewohnheiten aufzugeben. „Die Welt ist rund, damit man sie sich als Scheibe an die Wand hängen kann“, sagt Engelhardt und bezieht sich dabei auf den französischen Schriftsteller und Maler Francis Picabia, der einst erklärte: „Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.“ Und genau das will auch Engelhardt erreichen.

 

Eine Reise ins unbekannte Bekannte

Mindestens 48 Aufnahmen sind nötig für einen „Small Planet“. Das Ergebnis ist verblüffend: So wirkt das Porsche-Museum wie ein Raumschiff, wird aus drei Bäumen im Rosensteinpark ein ungewöhnliches Idyll, das je nach Standort eine ganz andere Wirkung hat. Aus der Ferne erscheinen die Aufnahmen ruhig, jeder Schritt näher offenbart neue Details, die den Betrachter auf eine Reise ins unbekannte Bekannte schicken. Ob es die Stadtbibliothek, das Stadion oder die Villa Berg ist: Engelhardt interpretiert alltägliche Motive neu und ermöglicht dadurch eine neue Sicht auf eigentlich Vertrautes. Jeder halbe Millimeter zählt, keine Kante, keine Unschärfe darf stören, wenn der Betrachter mit einem Blick in eine andere Welt katapultiert wird.