Am Sonntag strömten 4700 Gäste in Inselbad. Während sie im Freibad noch freie Flächen fanden, herrschte auf den Parkplätzen und im Lindenschulviertel Chaos. Jede Lücke wurde rigoros zugestellt – oft verbotswidrig.

Untertürkheim - Rekordbesuch in diesem Jahr im Inselbad. Am Sonntag strömten 4700 und am Samstag 3400 Gäste in Stuttgarts größtes Freibad. Auf den ausgedehnten Liegewiesen fanden die Sonnenanbeter und Schwimmfreunde noch genügend freie Flächen. Die Parkplätze vor dem Freibad waren jedoch bereits am frühen Mittag vergeben. Die Inselbad-Besucher, die mit dem eigenen Fahrzeug nach Untertürkheim fuhren, mussten ausweichen. Die regulären Parkplätze entlang der Straße „Am Ölhafen“ waren als Nächstes schnell zugestellt, blieben noch einige legale Stellflächen im Lindenschulviertel. Weiter gelegene Parkmöglichkeiten wie die Flächen auf dem Parkdeck am Bahnhof lagen für die Besucher zu weit entfernt. Sie wichen auf die Gehwege entlang der Inselstraße aus. Besonders beliebt sind die schattigen Plätze auf dem Gehweg vor dem Pfisterer-Areal und dem Zugang zum Wasserkraftwerk. Autofahrer sind dabei rigoros. Smarts quetschen sich längs in jede sich bietende Lücke, breite Familienkutschen und sportliche SUV-Fahrzeuge beanspruchen die gesamte Gehwegbreite. Fußgänger, Fahrradfahrer oder Badegäste mit Kinderwagen müssen sich entweder auf dem verbleibenden schmalen Streifen entlangquetschen oder auf die Fahrbahn ausweichen.

 

Karawane im Wohngebiet

Auch jede Freifläche im Lindenschulviertel wird zugeparkt: Autofahrer stellen ihr Auto vor Hof- und Garagenausfahrten, Feuerwehrgassen und Gehwege werden zugeparkt oder Autos im Kurvenbereich abenteuerlich geparkt. Die Nerven liegen bei den Anwohnern und Badegästen blank. Bis 15 Uhr quält sich eine kaum kürzer werdende Fahrzeugkarawane durchs Lindenschulviertel. Auf der Suche nach einer Parklücke kreisen viele durch die Straßen. In den zugeparkten Kurvenbereichen in der Türkenstraße oder bei der Lindenschulturnhalle kommt es im Begegnungsverkehr zu Engpässen, Gehupe und Beschimpfungen.

„Eigentlich wollten wir einen friedlichen Sonntagmittag auf unserem Balkon genießen, aber von Ruhe gibt es hier keine Spur, und wenn wir wohin fahren wollen, müssten wir die Polizei holen, da unsere Hofeinfahrt zugestellt ist“, ärgert sich eine Anwohnerin am Sonntagnachmittag. Die Situation eskaliere zwar nur an vier bis sechs heißen Wochenenden im Jahr, aber dennoch müsse doch irgendwann eine Lösung gefunden werden, zumal durch die Umgestaltung des Neckarufers im kommenden Jahr noch mehr Besucher ins Quartier kommen und auch einige Parkplätze verloren gehen werden. In den Ideenworkshops zum künftigen Uferpark sprachen die Anwohner die Parkplatz-Situation auch als das entscheidende Problem an.

Parkhaus vorgesehen

Stadtplaner Arnold Maiwald hat die Wünsche aufgenommen. Sie sind in Bearbeitung. Im Frühjahr hat er eine Vision für den Bereich Inselbad, Wasserkraftwerk, Karl-Benz-Platz und Lindenschulviertel vorgestellt. Die Stadt erwägt, das Gebiet für die Internationale Bauausstellung 2027 anzumelden. Auf dem einstigen Pfisterer-Areal ist ein Wohnbauprojekt geplant. In der Vorstellung der Stadtplaner könnte eine Brücke den Kontakt vom Inselbad in Richtung Kino-Bauer-Areal schlagen und auch die Fußwegverbindung zum Karl-Benz-Platz soll verbessert werden.

„Auch ein Parkhaus auf dem Inselbad-Parkplatz ist vorgesehen. Damit könnte der aktuelle Stellplatzfehlbedarf im Viertel gedeckt werden“, so Maiwald. Das Parkdeck könnte nämlich nicht nur von Daimler-Beschäftigten, sondern auch von Besuchern der Surfwelle, die im Kraftwerkkanal geplant ist, und von Gästen des künftigen Neckarufers genutzt werden.