Der Parkdruck in Filderstadt ist unverändert hoch, ein Parkraummanagement soll eingerichtet werden. Dies wird aber noch eine Weile dauern. Was kurzfristig helfen könnte: ein Interimsparkplatz. Wie die Stadtverwaltung sich das vorstellt, lesen Sie hier.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Bernhausen - Die Autos sind gezählt, die Striche gemacht: Vom 13. bis 17. Mai sind in Bernhausen Stellplätze und Autos erfasst worden. Ein externes Planungsbüro war damit von der Stadt beauftragt worden. Nun werden die Ergebnisse ausgewertet. Sie sollen einmal Grundlage für ein Konzept sein, wie der Parkraum in Bernhausen sinnvoll zu bewirtschaften ist. Klar ist: Wie es ist, kann es nicht bleiben.

 

Die Anwohner ächzen nach wie vor, das zeigt sich auch nach jeder Berichterstattung unserer Zeitung zum Thema: Die Filderbewohner berichten in den sozialen Medien von ihren Erfahrungen mit den Urlaubsparkern und den Messebesuchern, die ihre Autos an den Straßen abstellen.

Aber es gibt auch Stimmen wie die von Jeannette Fischer. Sie pendelt nach Filderstadt und hat einen Jahresparkausweis für das S-Bahn-Parkhaus, um dort ihr Auto abzustellen. „Seit einiger Zeit bekommt man schon oft um 8 Uhr morgens keinen Parkplatz mehr“, sagt sie, „ich verstehe die Anwohner, die sich über Fremdparker ärgern. Allerdings wäre für mich ein Anwohnerparkausweis eine Katastrophe.“ Mit öffentlichen Verkehrsmitteln von ihrem Wohnort nach Filderstadt zu kommen, erzählt sie, sei so gut wie unmöglich, stets mit großem Zeitaufwand verbunden und und abends meist überhaupt nicht mehr machbar. „Es wohnt eben nicht jeder neben der S-Bahn oder kann schnell zu Fuß gehen, und es arbeiten auch die wenigsten da, wo sie wohnen.“

Eine Sanierung des Wohngebäudes lohnt sich nicht mehr

Fischer bezahlt aktuell also für einen Jahresparkausweis, der ihr trotzdem keinen Parkplatz bringt. Was ihr helfen könnte, ist ein Interimsparkplatz, den die Stadtverwaltung an der Nürtinger Straße einrichten will. Ganz explizit soll dieser Parkplatz den Druck in Sachen Parken lindern, der sich unter anderem auch deshalb erhöht hat, weil durch den Bau des TÜV-Schulungszentrum an der Friedensstraße Parkplätze weggefallen sind.

Der Interimsparkplatz soll einen bereits vorhandenen Schotterparkplatz an der Ecke Nürtinger Straße/Volmarstraße ergänzen und erweitern, an dem man ein Parkticket ziehen muss, um sein Auto abzustellen. Daneben befinden sich die Gebäude Nürtinger Straße 4 und 4/1: Die Nummer 4/1 ist eine Scheune, die Nummer 4 ein Wohngebäude, in dem die Stadt vorübergehend Flüchtlinge untergebracht hatte. Die Stadt möchte beide Gebäude abreißen und mit der frei werdenden Fläche den Parkplatz erweitern, auf insgesamt 40 Parkplätze.

Im Gemeinderat erklärte Oberbürgermeister Christoph Traub, die Flüchtlinge seien bereits anderweitig untergebracht worden, und die Wohnungen seien so sehr in die Jahre gekommen, dass sich eine Sanierung nicht mehr lohne. Denn auf Dauer soll hier im Zuge der Ortskernsanierung Bernhausen neu gebaut werden – alles, was hier derzeit geplant wird, ist also lediglich eine Überbrückung.

Der Interimsparkplatz könnte ab Juli eingerichtet werden

Im Technischen Ausschuss hatten einige Stadträte bereits den Wegfall von Wohnraum bemängelt, das taten sie auch im Gemeinderat. Michael Wessel (Grüne) befürchtete, dass die zusätzlichen Stellplätze zusätzlichen Verkehr anziehen könnten. „Fallen die Stellplätze später dann wieder weg, könnte es zu Protesten kommen.“ Oliver Alber (CDU) entgegnete: „Bis dahin ist das neue Parkkonzept da, dann wird der Wegfall der Plätze so kompensiert.“ Letztendlich stimmte die Mehrheit der Stadträte aber doch für die Abrisspläne und den erweiterten Interimsparkplatz.

Dieser wird nun recht schnell entstehen: Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass die Abbrucharbeiten bis Ende Juni erledigt sein können, Anfang Juli wird dann mit der Einrichtung des Parkplatzes begonnen.

Der Abriss der beiden Gebäude wird rund 183 000 Euro kosten. 60 Prozent davon übernimmt das Land über Städtebaufördermittel aus dem Projekt „Innenstadtentwicklung Bernhausen“. Der erweiterte Parkplatz mit 40 Stellplätzen wird rund 62 000 Euro kosten.

Was genau an dieser Stelle im Zuge der Ortskernsanierung langfristig entstehen wird, ist noch nicht entschieden. Oberbürgermeister Christoph Traub rechnet damit, dass die Neubebauung im ersten Quartal 2021 begonnen werden könnte. Die Stadtverwaltung will im Laufe des Jahres vorstellen, was in den neuen Gebäuden untergebracht werden soll und wie sie aussehen sollen.