In den Parkhäusern in der Altstadt und am Bahnhof wird das Video-Überwachungssystem für knapp 195 000 Euro ausgebaut. Die Aufzüge sind in schlechtem Zustand.

Leonberg - Wer einmal zu späterer Stunde oder in den Randzeiten in einem Parkhaus war, dürfte das Gefühl kennen: Irgendwie ist es unheimlich, insbesondere Frauen fühlen sich unsicher. In den beiden großen Garagen im Leonberger Zentrum am Bahnhof und in der Altstadt soll das nun anders werden: Videokameras sollen nicht nur die Sicherheit der Kunden erhöhen, sondern auch dem Vandalismus vorbeugen.

 

Und letzterer besteht oft nicht nur aus dem Zerstören von Gegenständen. Die Aufzüge im Bahnhofsparkhaus, so hat Wolfgang Schaal von den Freien Wählern beobachtet, werden mitunter auch als Urinal missbraucht. Das ist nicht nur für die Parker ekelhaft, sondern auch für jene Menschen, die die Fahrstühle nehmen, um vom Bahnhof hoch zu den großen Märkten in der Römerstraße zu gelangen.

Beliebtes Obergeschoss

Deshalb sollen die Überwachungskameras in den Aufzügen, im Treppenhaus, auf den öffentlichen Parkdecks und auf dem bei den Besuchern wegen des schönen Ausblicks beliebten Dachparkdecks installiert werden. In Vor-Corona-Zeiten war die oberste Plattform gerade bei jungen Leuten ein angesagter Treffpunkt. Sieben Kameras gibt es an der Bahnhofsgarage bereits, weitere 20 sollen folgen.

In der Altstadt werden neben den eigentlichen Parkdecks die Zu- und Ausfahrten Seedammcenter und Hinterer Zwinger sowie die ober- und unterirdischen Eingangsbereiche mit einzeln steuerbaren Kameras ausgestattet. Insgesamt sind 70 Stück vorgesehen.

„Heftiger Preis“

Fast 195 000 Euro werden die Kameras und deren Installation in beiden Parkhäusern kosten. Für Ottmar Pfitzenmaier ist das ein „heftiger Preis“. Gleichwohl sieht der SPD-Fraktionsvorsitzende auch an anderen „Hotspots“ Überwachungsbedarf, insbesondere an wilden Müllkippen. Dann aber, so Pfitzenmaier, möglichst zu günstigeren Tarifen. Diese Kritik an den Kosten kann Ulrich Vonderheid (CDU) nicht nachvollziehen. „Wir waren ursprünglich von etwa 235 000 Euro ausgegangen“, sagt der Erste Bürgermeister, der in Personalunion Geschäftsführer der Stadtwerke ist, die beide Parkhäuser betreibt. „Wir liegen also gut im Rahmen.“

Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) erhofft sich mittel- bis langfristig sogar positive finanzielle Effekte: „Wenn es gelingt, durch die Kameras Zerstörung und Vandalismus einzudämmen, kann sich die Investition amortisieren.“

Sicherheitsfirma kontrolliert

Ausgewertet werden die Aufzeichnungen von einer privaten Sicherheitsfirma, in deren Zentrale die Bilder einlaufen. Dort würde auch Alarm geschlagen, sollte etwas passieren.

Das Sicherheitsunternehmen sieht Wolfgang Schaal besonders in der Pflicht: „Die müssen sofort reagieren“, sagt der Freien-Wähler-Stadtrat. „Alle Kameras bringen nichts, wenn die Delikte nicht bis ins kleinste Detail verfolgt werden.“

Das Thema Sicherheit ist beim Parkhaus am Bahnhof nur ein Aspekt. Seit der Eröffnung vor dreieinhalb Jahren wurden diverse bauliche Mängel festgestellt. So ist der schlechte Zustand der beiden Aufzüge nicht nur auf jene Zeitgenossen zurückzuführen, die sie mit einer Toilette verwechseln. „Es tritt immer wieder Oberflächenwasser ein“ hat Schaal festgestellt. „Dadurch nimmt der Rost zu.“

Im Rechtsstreit

Eine Einschätzung, die der verantwortliche Bürgermeister Ulrich Vonderheid bestätigt. Mehr noch: „Die Aufzüge bekommen am Ende dieses Jahres keine TÜV-Zulassung mehr.“ Mit anderen Worten: Eine wirksame Sanierung der Fahrstühle ist dringend nötig.

Doch wer die Instandsetzung bezahlen soll, ist noch offen. Die Stadt ist der Auffassung, dass die Kosten, die Vonderheid auf rund 140 000 beziffert, im Rahmen der Gewährleistungsfrist von den ausführenden Unternehmen übernommen werden. „Darüber sind wir mit den Firmen im Rechtsstreit“, sagt der Bürgermeister. „Das Verfahren ist noch offen.“