Am Freitag werden einige Autofahrer in Stuttgart bei der Parkplatzsuche staunen. Einige öffentliche Stellplätze werden an diesem Tag zu kleinen Grünanlagen oder Sitzgelegenheiten umfunktioniert.

Digital Desk: Beate Grünewald (bpu)

Stuttgart - Am kommenden Freitag ist wieder Parking Day in Stuttgart. Das bedeutet, dass einige Menschen mit großer Freude und kreativem Eifer öffentliche Parkplätze zu mehr oder weniger gemütlichen Begegnungszonen umfunktionieren: ein Sandkasten hier, ein Rollrasen dort, einige Topfpflanzen, Stühle und jede Menge Kaffee. Das bedeutet aber auch, dass sich einige Stuttgarter womöglich noch mehr als sonst über mangelnde Parkmöglichkeiten aufregen.

 

Mit der Aktion soll eine kritische Diskussion darüber angestoßen werden, wem der öffentliche Raum gehört. „Wir möchten aufzeigen, wie Verkehrsflächen anders genutzt werden können und in Frage stellen, wie viel Fläche vor allem dem ruhenden Autoverkehr eingeräumt wird“, erklärt Hanka Griebenow, eine Mitinitiatorin des Parking Days in Stuttgart. Die Idee stammt ursprünglich von Künstlern aus San Francisco. 2012 holte Griebenow mit Freunden die Aktion nach Stuttgart. Seitdem findet der Parking Day jährlich am dritten Freitag im September statt.

Bislang neun von 34.000 möglichen Parkplätzen blockiert

Die Verantwortlichen der Aktion freuen sich über alle temporären Parks, „die zum Aufenthalt einladen und zum Verweilen und Diskutieren anregen.“ Mitmachen könne jeder, der möchte. Wichtig sei lediglich, dass man die Besetzung eines Parkplatzes rechtzeitig bei der Stadt anmelde, damit für diesen Tag ein Parkverbot für Autos eingerichtet werden kann. Auf der Homepage parkingday-stuttgart.de zeigt eine Karte, wo bereits ein Parkplatz geblockt wurde.

Laut Griebenow werde der Parking Day von den meisten Passanten begrüßt. Mit Kritik sei sie in der Vergangenheit selten konfrontiert worden. Gerade ein direkter Austausch mit den Autofahren sei ja auch deshalb nicht gegeben, weil diese nur vorbeifahren, erklärt sie. Eine Anfrage bei der Stadt Stuttgart bestätigt diesen Eindruck: „Der Versammlungsbehörde sind keine Beschwerden bekannt“, heißt es da nur im besten Bürokratendeutsch.

Insgesamt verwaltet die Stadt Stuttgart rund 34.000 öffentliche Parkplätze. Im Prinzip stehen für die Aktion fast alle zur Verfügung. Lediglich Parkplätze für Menschen mit Behinderung seien von der Aktion ausgenommen, so ein Sprecher der Stadt. Die Zwischenbilanz dürfte für die Initiatoren bislang ernüchternd sein: Bis Dienstagmittag waren lediglich vier verschiedene Lokalitäten mit insgesamt neun Parkplätzen angemeldet.