Seit Monaten steht ein herrenloses Fahrzeug auf dem Parkplatz des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Sillenbuch. Die Stadt ist auf der Suche nach dem Halter, um es loszuwerden.

Sillenbuch - Der Parkplatz am Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) ist verwaist. Obwohl an diesem frühen Nachmittag in der Sillenbucher Schule der Unterricht läuft, stehen keine Autos da. Der Parkplatz ist wegen Baumfällarbeiten gesperrt, ist einem Schild zu entnehmen. Das Kollegium musste auf andere Flächen ausweichen. Dennoch: Ein Stellplatz ist belegt. Ein Anhänger parkt. Beladen ist er mit einem Haufen Autoreifen, außerdem liegen Metallteile, ein Kanister mit einem Reinigungsmittel und weiterer Unrat auf der Ladefläche. Gerümpel, das offenbar immer mehr wird.

 

Seit dem Sommer soll der Anhänger dort abgestellt sein. „Ich erinnere mich genau, dass der schon so lange da steht, weil wir darüber mit dem Leiter des angrenzenden Flüchtlingsheims gesprochen hatten“, sagt eine Anwohnerin. Seither verkomme die offene Ladefläche zur Müllhalde. „Er ist ein Ärgernis, weil er einen Parkplatz belegt und weil er nicht schön aussieht“, sagt der Rektor Andreas Hamm-Reinöhl über den Karren. Wem er gehört, weiß er nicht, „leider nein“. Auch deshalb habe er mit den Baumfällarbeiten die Hoffnung verbunden, dass das herrenlose Ding entfernt werde.

Bedruckt ist der Anhänger mit der Werbung eines Handwerksbetriebs in Thüringen, die Telefonnummer führt allerdings ins Leere. Der frühere Inhaber der Firma sagt, er habe den Anhänger im Ort weiterverkauft. Wie er nach Stuttgart komme, wisse er nicht. Ein Nummernschild trägt das Fahrzeug nicht, und wegbewegen wird es auch so schnell keiner. Ein Reifen ist platt.

Herrenlose Anhänger gibt es immer wieder

Anhänger, die den öffentlichen Raum blockieren, sind nicht nur in Sillenbuch ein Dauerbrenner, und das Thema ist auch nicht neu. In einem Interview mit unserer Zeitung erklärte Dorothea Koller, die Leiterin des Stuttgarter Ordnungsamts, bereits im Jahr 2019: „Von Anhängern sind vor allem die Außenbezirke betroffen, weil es in der Innenstadt auch kaum Platz dafür gibt.“ Anhänger oder Wohnwagen ohne Zugmaschine dürften im Gegensatz zu Fahrzeugen, die jederzeit ohne weitere Hilfe losfahren könnten, nicht länger als 14 Tage an einer Stelle stehen, sonst könne die Ordnungswidrigkeit den Halter ein Bußgeld in Höhe von 20 Euro kosten. Zwischen 450- und 500-mal im Jahr bitte man Halter so zur Kasse. Täglich seien 120 Kontrolleure der Verkehrsüberwachung unterwegs, 25 bis 30 davon in den Außenbezirken. Die Dokumentation sei jedoch mühsam.

Die Stadt will die Parkplatz-Blockade am GSG nun jedenfalls angehen. Lang sei der Fall noch nicht bekannt. „Derzeit bemüht sich das Schulverwaltungsamt gemeinsam mit dem Ordnungsamt, den Halter des Anhängers ausfindig zu machen“, teilt Martin Thronberens, ein Sprecher der Verwaltung, mit. Bleibe die Suche erfolglos, werde der Anhänger auf Kosten der Landeshauptstadt entsorgt.