Die Stadt Leinfelden-Echterdingen will als potenzieller Arbeitgeber punkten. Deshalb erstattet sie ihren Mitarbeitern die bald nötigen Parkausweise oder zahlt einen Großteil des ÖPNV-Tickets.

Leinfelden-Echterdingen - Die Stadt Leinfelden-Echterdingen wird ihren Beschäftigten, die teils auch in anderen Kommunen leben, die Kosten für ihren Parkausweis erstatten. Die Anwohner – also die Bürger der Stadt – müsse diese hingegen selbst bezahlen. Dies hat der Gemeinderat am Dienstagabend mit großer Mehrheit beschlossen. Hintergrund ist: In Leinfelden-Echterdingen soll nicht mehr zum Nulltarif geparkt werden können, in der Vergangenheit haben zu viele Fahrzeughalter aus anderen Orten das Wohngebiet zugeparkt. Die Kommune soll eher den öffentlichen Nahverkehr fördern, hatten Stadträte noch in der Vorberatung beklagt.

 

Die Kommune ist gerade dabei, das gesamte Stadtgebiet sukzessive in Parkzonen einzuteilen. Das neue Parkraumkonzept wurde beschlossen, weil Parkplätze in Leinfelden-Echterdingen Mangelware waren. Fluggäste und Messebesucher hatten die Straßen zugeparkt, während Anwohner abends lange nach einem Stellplatz suchen mussten.

Bisher werden 90 Euro fällig

Laut Gerd Maier, Leiter des städtischen Ordnungsamtes, sollen die neuen Regeln bis Ende 2021 in der ganzen Stadt gelten. In Oberaichen und im Süden von Echterdingen ist das Konzept bereits umgesetzt. Von Januar an werden weitere Gebiete in Echterdingen dazukommen. Auch in Teilen von Leinfelden braucht man bereits eine Parkberechtigung, um sein Auto länger als ein paar Stunden abstellen zu können. Bürger, die in diesen Gebieten wohnen, müssen 30 Euro für ihren Parkausweis pro Jahr zahlen, Beschäftigte 90 Euro. Zehn Stunden können Letztere damit dann in jener Zone parken, in der ihre Arbeitsstätte liegt.

Um sich als Arbeitgeber attraktiv zu machen, hat die Stadt dem Gemeinderat nun vorschlagen, ihren Beschäftigten die Kosten für diesen Parkausweis zu erstatten. Die Stadt hatte bis Oktober 273 solcher Ausweise an ihre Bedienstete ausgegeben. Bei einer Kostenübernahme kämen so Ausgaben von 24 500 Euro pro Jahr auf die Kommune zu. Die Verwaltung geht davon aus, dass sie mit diesem Angebot bei Bewerbern als potenzieller Arbeitgeber punkten kann.

Gerold Henzler, Leiter des Personalamtes, hatte den Vorschlag kürzlich auch damit begründet, dass die Stadt bisher nur wenige Dienstfahrzeuge habe. Man dürfe bei diesem Thema auch nicht nur an die Mitarbeiter in den verschiedenen Rathäusern der Stadt denken, die mit Bus und Bahn gut zu erreichen seien. Sondern auch an die in den städtischen Kindergärten, die teils nur schlecht an den ÖPNV angebunden seien, erklärte Henzler.

Fortan gibt es die Qual der Wahl

Wer bei der Stadt arbeitet und nicht mit dem Auto, sondern mit dem öffentliche Nahverkehr zur Arbeit fährt, darf sich im Übrigen vom kommenden Jahr an über ein Fahrtkostenzuschuss seitens der Stadt in Höhe von 75 Prozent freuen. Auch das hat der Gemeinderat am Dienstag beschlossen. Bisher gewährt die Kommune einen Zuschuss von 20 Euro pro Monat. Ein Bediensteter hat fortan also die Qual der Wahl: sich den Parkausweis bezahlen zu lassen oder aber günstig mit Bus und Bahn zu fahren.