Einigen Stuttgartern reicht es: Sie fotografieren Falschparker und stellen die Bilder ins Netz. Die Polizei verrät, wie sie mit diesen Hinweisen umgeht – und ob das überhaupt erlaubt ist.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Immer wieder ärgern sich Menschen in Stuttgart über solche Fotos. Autos, die rücksichtslos in der zweiten Reihe parken, dabei Radwege und Busspuren versperren. Radfahrer müssen die Falschparker umfahren und werden so weit auf die Fahrbahn gezwungen. Auch zugestellte Kreuzungen und Ampeln stellen Gefahren dar – dort vor allem für Kinder und ältere Menschen. Ebenso kursieren Fotos von dreisten Autofahrern, die Rettungswege blockieren, Lieferwagen ganze Gehwege in Beschlag nehmen.

 

Einigen Bürgern stinken die Falschparker gehörig. Sie sind sauer, weil die Verkehrsrowdys teils ohne Strafen davon kommen. Also werden Bürger im Netz selbst aktiv, sie stellen die Parksünder Fotos im Netz an den Pranger, auch Nummernschilder bleiben nicht verborgen. Eine Sprecherin der Stuttgarter Polizei bestätigt: “Meldungen dieser Art gehen bei uns immer wieder ein.“ Die Hinweise erreichten die Beamten über den Kurznachrichtendienst Twitter. Genutzt wird meist der Hashtag #falschparker.

Schwarzer Mercedes erzürnt Stuttgarter

In einem aktuellen Fall kursiert gerade das Foto eines Falschparkers in Stuttgart. Ein schwarzer Mercedes steht halb schräg auf einer Straße in Heslach, eins der vorderen Räder streift den Bordstein. „Die Frage ist, wie dreist kann man eigentlich parken“, ärgert sich der Twitter-Nutzer. Seine Frage richtet er in dem Tweet an die Stadt und die Polizei Stuttgart. Von den Ordnungshütern kommt sogar eine Antwort.„Verstöße in Bezug auf den ruhenden Verkehr können Sie über das Mobile Beschwerdeteam der Stadt Stuttgart melden.“ Heißt: Fürs Parken ist grundsätzlich die Stadt zuständig.

Für viele ist das nicht befriedigend: „Die Wahrscheinlichkeit, dort abgeschleppt zu werden, liegt ja auch fast bei Null“, ärgert sich ein Twitter-User. Doch sind solche Anzeigen auf Twitter problematisch? Die Stuttgarter Polizei erinnert zwar daran, keine personenbezogenen Daten ins Internet zu stellen. Doch: „Kennzeichen sind allgemein für jeden sichtbar, weswegen sie nicht grundsätzlich unkenntlich gemacht werden müssen“, sagt die Polizeisprecherin. Die zuständige Beschwerdestelle für Falschparken in Stuttgart ist übrigens unter der Telefonnummer 0711/216-32150 zu erreichen.