Die Stuttgarter Zeitung pflegt das Gespräch mit Politikern aus dem Südwesten. Beim Parlamentarischen Abend in der baden-württembergischen Landesvertretung in Berlin entsteht für einige Stunden eine Koalition, die alle Parteien umfasst.

Berlin - Es gibt Fragen, die Politiker jeglicher Couleur umtreiben. Manche sind sehr global, manche eher von regionalem Interesse. Über solche Fragen haben rund 60 Minister, Staatssekretäre, Abgeordnete und Wirtschaftsvertreter am Mittwoch beim Parlamentarischen Abend der Stuttgarter Zeitung und der Badischen Zeitung diskutiert. Seit mehr als zehn Jahren pflegen die beiden Blätter regelmäßig den Gedankenaustausch mit den Repräsentanten des Landes in der Bundeshauptstadt.

 

Zu den bevorzugten Gesprächsthemen zählten die konjunkturellen Perspektiven und mögliche Konsequenzen, aber auch der Konkurrenzkampf in der baden-württembergischen CDU um den Posten des Spitzenkandidaten bei der nächsten Landtagswahl. Einer der Aspiranten war persönlich anwesend: Thomas Strobl, der Vorsitzende der CDU-Landesgruppe im Bundestag. Zu den Gästen zählten zudem Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder, Bundesratsminister Peter Friedrich (SPD), Hausherr in der Landesvertretung, sowie der Parlamentarische Staatssekretär im Justizministerium, Christian Lange (SPD), Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie.

StZ-Chefredakteur Joachim Dorfs formulierte eine Art Hausaufgabe für die Gäste aus der Politik: Er sprach über den Wandel in der Medienwelt und die Notwendigkeit, faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten – der sich auch globale Monopolisten wie Google zu unterwerfen hätten.

Im Terminplan des Finanzministers rangiert die Stuttgarter Zeitung zwischen Washington und Privatleben. Schäuble hatte die vergangenen Tage bei der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds in Washington, danach bei einer Sitzung der Eurogruppe in Luxemburg verbracht. Er ließ es sich dennoch nicht nehmen vorbeizuschauen. Allzu lange konnte er aber nicht bleiben. Nach den Auslandsreisen freute er sich auf einen gemeinsamen Abend mit Ehefrau und Töchtern.

Der frühere Bahnchef Heinz Dürr widersprach Minister Friedrich, als dieser über die Wirtschaftslage redete. Das Gerede von einer „Konjunkturdelle“ könne er nicht mehr hören, sagte Dürr. In seinem Unternehmen gebe es gute Nachrichten. Wissmann pflichtete ihm bei.