Syrien wählt ein Parlament. Mit einer demokratischen Wahl hat das aber wenig zu tun. Für Präsident Assad geht es um etwas ganz Anderes.

Idlib - Syriens Wirtschaft droht der Zusammenbruch, Corona breitet sich aus, immer mehr Menschen hungern. Trotzdem hält das Regime in Damaskus am Sonntag seine Parlamentswahl ab, die dritten seit März 2011, als der Volksaufstand begann. Diesmal allerdings überlässt Diktator Bashar al-Assad überhaupt nichts mehr dem Zufall. Nur noch absolut loyale Kandidaten dürfen antreten. Selbst Mitglieder der von Assad tolerierten und von Russland geförderten regimefreundlichen Opposition wurden ausgesiebt. Stattdessen kommen zwei Dutzend vermögende Regime-Günstlinge und frühere Milizenchefs zum Zug. Mit dabei ist der dubiose Kriegsfürst und Geschäftsmann Baraa Qaterji aus Aleppo, der auf den Sanktionslisten der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten steht. Er organisierte für das Regime jahrelang den Schmuggel von Waffen und Öl, kaufte iranisches Gas und hatte assadtreue Milizen auf seiner Lohnliste stehen.