Offizielle Zahlen liegen noch nicht vor, aber Beobachter rechnen mit sieben Prozent weniger Wahlbeteiligung als noch im Jahr 2016. Ursprünglich hatte die Wahl im April stattfinden sollen.

Belgrad - Bei den serbischen Parlamentswahlen hat sich am Sonntag eine geringere Wahlbeteiligung abgezeichnet als vor vier Jahren. Unabhängige Wahlbeobachter sagten, eine Stunde vor Schließung der Wahllokale hätten sieben Prozent weniger Wahlberechtigte abgestimmt als 2016. Offizielle Zahlen lagen zunächst nicht vor. Es war die erste nationale Parlamentswahl in Europa während der Coronavirus-Pandemie.

 

Die Serbische Fortschrittspartei von Präsident Aleksandar Vucic hat wenig Konkurrenz durch die gespaltene Opposition. Vucic selbst stand zwar nicht zur Wahl, dominierte jedoch in den Medien. Vorwürfe, er habe seine eher zeremonielle Rolle als Staatsoberhaupt im Wahlkampf missbraucht, wies er zurück.

Lesen Sie unseren Kommentar zur Wahl in Serbien (Plus)

Die Opposition kritisierte, dass die Wahl angesichts der Umstände weder frei noch fair sein werde und es wegen der Corona-Pandemie Gesundheitsgefahren gebe. Mehrere große Oppositionsparteien riefen zum Boykott der Wahl auf. Kleiner Parteien traten dagegen an, weil sie fürchteten, die Opposition werde sonst völlig an den Rand gedrängt.

Die Wahlen hätten eigentlich im April stattfinden sollen, sie wurden aber wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben. Serbien meldet noch immer täglich Dutzende neuer Fälle, nachdem das Land die Ausgangsbeschränkungen komplett zurückfuhr. Die Gesundheitsbehörden hatten in Wahllokalen Mundschutze, Handschuhe und Desinfektionsmittel bereitgestellt. Wählern wurde geraten, diese zu benutzen, es war aber nicht vorgeschrieben.