Boris Palmer war einst die große Hoffnung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Er erkannte in dem Tübinger OB das Talent zu einer Volkstümlichkeit, die nicht spießig ist. Stattdessen erweist sich Palmer vor allem als Polarisierer und Narzisst. Ein Kommentar von StZ-Autor Reiner Ruf.

Stuttgart - Es ist jammerschade um den Kerl. Boris Palmer macht als Oberbürgermeister in Tübingen einen tollen Job, auch wenn der Unterschied zu seinen Amtskollegen manchmal nur in der besseren Selbstvermarktung liegt. Wie wenige Politiker seiner Generation verbindet er Tatkraft mit Intelligenz. Doch schlau sein ist etwas anderes als klug sein. Palmers Scheitern als Grünen-Politiker hat auch eine psychologische Komponente. Egoisten sind viele, die sich in der Politik tummeln. Doch bei dem inzwischen bald 49-Jährigen nimmt das Ganze ein politisch suizidales Ausmaß an. Das zeigt nicht erst die wirre Geschichte um zwei Ex-Fußballer und Palmers Einlassungen dazu, mögen diese nun ironisch, rassistisch oder – wie so vieles, was Palmer raushaut – einfach nur verzichtbar sein.