Am Freitag werden überall in Deutschland Menschen versuchen, die partielle Sonnenfinsternis mit Kameras festzuhalten. Doch dabei gibt es einiges zu beachten.

Stuttgart - Am Freitagmorgen wird der Mond die Sonne eine Zeit lang zu einem großen Teil verdecken – genauer gesagt zu 71,4 Prozent. Laut der derzeitigen Wetterprognose stehen die Chancen gut, dass die Stuttgarter die partielle Sonnenfinsternis live mitverfolgen können. Los geht es um 9.29 Uhr. Der Höhepunkt wird für 10.37 Uhr erwartet.

 

Während bei der letzten großen Sonnenfinsternis im Jahr 1999 Smartphones noch gänzlich unbekannt und Digitalkameras eher die Ausnahme als die Regel waren, findet man diese heutzutage in so gut wie jedem Haushalt. Aus diesem Grund werden in diesem Jahr viele Menschen nicht nur ihre Köpfe gen Himmel richten, sondern auch ihre Handys und Kompaktkameras. Doch dabei gilt es einiges zu beachten.

Nicht direkt in die Sonne schauen

Jeder weiß, dass man die Sonnenfinsternis nicht mit bloßem Auge beobachten sollte – und ebenso wenig sollte man durch den Sucher der Kamera schauen, da ansonsten die gebündelten Lichtstrahlen das Auge schädigen können. „Viele Kameras verfügen inzwischen zusätzlich zum optischen Sucher auch über einen sogenannten Live-View, bei dem eine Bildvorschau auf einem Display angezeigt wird,“ erklärt der Stuttgarter Fotograf Pierre Johne.

Mit eingeschaltetem Liveview fallen die Sonnenstrahlen aber direkt auf den empfindlichen Bildsensor. „Bei einzelnen Aufnahmen ist das kein Problem, aber wenn man die Kamera zu lange in die Sonne hält, kann der Sensor beschädigt werden. Ich kann deshalb nur dazu raten, den Live View zu deaktivieren“, sagt Johne.

Ohnehin sollte man es vermeiden, die Kamera längere Zeit auf die Sonne zu fokussieren, da die intensive Lichteinstrahlung auch Komponenten wie dem Auto-Fokus-Modul zusetzt und die gesamte Elektronik erhitzt.

Jede Art von Langzeitbelichtung ebenso wie Filmaufnahmen mit fester Einstellung auf die Sonne sollten vermieden werden – oder nur mit entsprechendem Equipment angegangen werden. Unproblematisch sind hingegen sogenannte Timelampse-Videos, die aus einzelnen Fotos zusammengesetzt werden.

Teleobjektiv und Unterbelichtung

Wer über kein Profi-Equipment verfügt, aber dennoch bestmögliche Ergebnisse erzielen möchte, dem rät Pierre Johne, für die Aufnahmen ein Teleobjektiv zu verwenden. „Je mehr man von der Sonne selbst auf das Bild bekommt, desto besser ist letztendlich auch die partielle Sonnenfinsternis zu erkennen,“ so der Fotograf. „Außerdem sollte man die Bilder unterbelichten, da auf diese Weise Licht und Schatten besser zur Geltung kommen.“

Wer möchte, kann auch mit der Blende, der Belichtungszeit und dem ISO-Wert herumexperimentieren, für gewöhnlich erzielt man aber bereits mit dem Automatik-Programm der Kamera gute Resultate. Ein Graufilter für das Objektiv, der ähnlich funktioniert wie die Schutzbrillen für das menschliche Auge, ist nicht zwingend erforderlich – ergibt aber durchaus Sinn, um bestimmte Effekte zu erzielen und die Lichtintensität zu verringern.

Aufnahmen mit dem Smartphone: besser nicht

Das Smartphone ist zwar schnell gezückt, allerdings eignet es sich wenig bis gar nicht, um die partielle Sonnenfinsternis fotografisch festzuhalten.

Durch die geringe Brennweite der Smartphone-Kameras erscheint die Sonne nur als kleiner, leuchtender Punkt am Himmel. Selbst wenn der Mond die Sonne dann um 10.37 Uhr zu 71,4 Prozent verdeckt, wird dies auf den Smartphone-Bildern so gut wie nicht zu erkennen sein.