Der chinesische Daimler-Partner BAIC besitzt schon seit 2019 einen Anteil an den Stuttgartern von knapp zehn Prozent, wie erst jetzt bekannt gemacht wurde. Mehr soll es allerdings nicht werden, wurde bereits vereinbart.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Während hierzulande infolge der Regierungsneubildung eine Diskussion über das künftige deutsche China-Geschäft anhebt, sendet Daimler Zeichen der verstärkten Zusammenarbeit mit den Asiaten: Der langjährige Daimler-Partner, die Beijing Automotive Group (BAIC), hat jetzt bekannt gemacht, dass er seit 2019 einen Stimmrechtsanteil an Daimler in Höhe von 9,98 Prozent hält. Dies unterstreicht aus Sicht des Stuttgarter Autobauers die „erfolgreiche Partnerschaft zur Fortsetzung des langfristigen Erfolgs von Mercedes-Benz in China“.

 

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Daimler wiederum hält einen Anteil von 9,55 Prozent an der BAIC-Tochter BAIC Motor sowie eine Beteiligung von 2,46 Prozent an BAIC BluePark. Gemäß einer Übereinkunft zwischen beiden Unternehmen habe BAIC bestätigt, seinen Anteil an Daimler nicht weiter zu erhöhen, heißt es. Allerdings hat BAIC bereits den chinesischen Milliardär Li Shufu überholt, zu dessen Imperium der konkurrierende Autobauer Geely gehört, und der aktuell 9,69 Prozent der Daimler-Aktien hält.

China ist größter globaler Markt für Mercedes

„Wir freuen uns über das Engagement aller langfristig orientierten Aktionäre, die unsere Strategie unterstützen“, lobt Daimler-Chef Ola Källenius. „Im Verlauf unserer Partnerschaft mit BAIC hat sich China zum größten globalen Markt für Mercedes-Benz und zu einem entscheidenden Treiber des Wandels zur Elektromobilität und Digitalisierung entwickelt.“ Die Beteiligung von BAIC an Daimler spiegele das „Bekenntnis zu unserer gemeinsamen erfolgreichen Allianz bei Produktion und Entwicklung im weltweit größten Pkw-Markt“.

Die Stuttgarter setzen somit trotz des aufkommenden politischen Gegenwinds auf Verlässlichkeit: Die Partnerschaft von Daimler und BAIC sei seit nahezu zwei Jahrzehnten ein Vorbild für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit, betont der Stuttgarter Autobauer. BAIC sei der wichtigste industrielle Partner von Mercedes-Benz in China.

Bisher vier Elektrofahrzeuge in China auf dem Markt

Mercedes-Benz bereitet sich mit der Strategie „electric only“ darauf vor, bis 2030 vollelektrisch zu werden – wo immer es die Marktbedingungen zulassen, wie stets hinzugefügt wird. China spielt dabei eine zentrale Rolle. Bis Ende dieses Jahres werden vier Elektrofahrzeuge dort auf dem Markt sein: EQA, EQB, EQC und EQS – die alle außer der elektrischen S-Klasse auch lokal produziert werden. Für 2022 ist geplant, auch die Produktion der elektrischen E-Klasse (EQE) im Riesenreich anlaufen zu lassen.

Aus dem Daimler-Boom entsteht allerdings auch eine Abhängigkeit: Mittlerweile verkauft das Unternehmen mit dem Stern mehr Fahrzeuge dort als in Deutschland und den USA zusammen. 35 Prozent des gesamten Pkw-Absatzes gehen nach China.

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