Die Antworten aus Italien auf ein Schreiben von Dietmar Allgaier klingen dramatisch, aber auch hoffnungsvoll. Die Erfahrungen aus Bergamo könnten dem Kreis nun sogar helfen.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg/Bergamo - Traditionell eng sind die Beziehungen zwischen dem Kreis Ludwigsburg und der Provinz Bergamo. Man könnte auch sagen: zwischen einer Region in Deutschland, die auf die Corona-Welle wartet, und einer Region in Italien, über die sie mit voller Wucht hereingebrochen ist.

 

Mit einem Kondolenzbrief hat sich der Ludwigsburger Landrat Dietmar Allgaier jetzt an mehrere Persönlichkeiten in Italien gewandt. „Seien Sie sich sicher, Bergamo ist nicht alleine, Europa steht nun Schulter an Schulter zusammen“, schreibt Allgaier an Gianfranco Gafforelli, den Präsidenten der Provinz Bergamo, Giorgio Gori, den Bürgermeister der Stadt, und an Alberto Barzanò, einst Dozent in Ludwigsburg und Rektor der Verwaltungshochschule in Mailand.

Der Norden Italiens leidet wie kaum eine zweite Region weltweit unter der Corona-Krise. Das Video von Lastwagen, mit denen die Armee Leichen aus Bergamo abtransportierte, ging um die Welt. Er habe die Berichte mit großer Bestürzung gelesen, schreibt Allgaier, und wünsche „allen unseren Freunden in der Provinz Durchhaltevermögen, Kraft und Mut“.

„Wir werden diesen Test bestehen“

Obwohl Allgaier den Brief erst vor wenigen Tagen abgeschickt hat, haben alle Adressaten bereits geantwortet. „Die Nähe von Freunden, auch wenn sie weit weg sind, hilft uns immer sehr, die Moral auch in dieser wirklich besorgniserregenden Situation aufrechtzuerhalten“, schreibt Barzanò, der sich seit Jahren darum bemüht, die Partnerschaft zwischen dem Kreis Ludwigsburg und der Provinz Bergamo zu vertiefen. Anfang 2019 hielt er die Festrede zum Neujahrsempfang in Ludwigsburg und betonte darin die Bedeutung der Freundschaft zwischen den Ländern. Jetzt schreibt er an Allgaier: „In Erinnerung an die Opfer dieser Epidemie müssen wir in der Lage sein, die letzten Mauern, die uns trennen, niederzureißen und gemeinsam am europäischen Haus zu arbeiten.“

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Mehrfach betont Barzanò, wie gefährlich das Coronavirus sei. Obwohl das Gesundheitswesen äußerst fortschrittlich sei, sei man in „einem echten Krieg“ und in ernsthaften Schwierigkeiten. Gafforelli, der Präsident der Provinz, bietet Allgaier indirekt sogar Hilfe an. „Das Gesundheitspersonal unserer Krankenhäuser wird sicherlich gerne Informationen und Erfahrungen mit Kollegen aus Ludwigsburg austauschen“, schreibt er. Auch in den Worten von Giorgio Gori wird deutlich, wie dramatisch die Lage in Italien ist. „Wir werden diesen Test bestehen, wahrscheinlich der größte in unserem Leben.“