Was tun ohne Passionskonzerte vor Ostern? Ein sehr persönlicher Streifzug durch die CD-Landschaft: Karwochen-Ohrenfutter für Zuhause-Zeiten.

Stuttgart - Wäre die Musikgeschichte ein Sonnensystem, dann stünde unbestritten einer im Zentrum: Johann Sebastian Bach. Um ihn kreisten wie Planeten die anderen Komponisten, und Bachs große Werke für Chor, Solisten und Orchester prägten maßgeblich die zwei wichtigsten Stationen des Kirchenjahrs: Ostern und Weihnachten. So gesehen, muss ein Überblick über musikalische Passionen zwingend in der Mitte jenes klingenden Universums beginnen, um das sich jedes Jahr in der Fastenzeit unzählige Konzerte drehen. Bachs Johannespassion von 1724, die Matthäuspassion von 1727: Das sind die Großwerke der Karwoche, die live zu erleben für viele zum Ritual geworden ist. Von der dramatischeren, kürzeren Johannespassion existieren mehrere Fassungen. Die Matthäuspassion ist prächtiger schon durch ihre Doppelchörigkeit, deutlich länger und im Charakter kontemplativer. Von beiden großen Bach-Passionen gibt es unzählige Aufnahmen; mit ihrer Hilfe lässt sich ein Jahrhundert Interpretationsgeschichte plastisch nachvollziehen.