Der Benediktinermönch und Buchautor Pater Anselm Grün beeindruckte in Filderstadt mehr als 500 Besucher mit seinen Thesen.

Filderstadt - Wo Pater Anselm Grün einen Vortrag hält, ist der Saal voll. Das ist am Montagabend in Bernhausen nicht anders. Im Großen Saal ist kein Stuhl mehr frei. Ein Dutzend Interessierte, die auf gut Glück in die Filharmonie gekommen sind, dürfen schließlich sogar ganz nah ran an den Benediktinermönch. Sie belegen die Orchester-Stühle auf der Bühne, von denen aus kurz zuvor noch das Saxissimo-Ensemble der Musikschule Filderstadt die mehr als 500 Besucher – darunter auch der evangelische Dekan Rainer Kiess – auf den Abend eingestimmt hatte. Joachim Gädeke, der Vorsitzende des Maher-Vereins und Gastgeber des Abends, hatte diese Plätze kurzerhand angeboten.

 

Pater Anselm Grün, ehemaliger Cellerar (der für die wirtschaftlichen Belange des Klosters zuständige Mönch) der Benediktinerabtei im Kloster Münsterschwarzach, zählt zu den meistgelesenen Buchautoren in Deutschland. Die Liste seiner Werke umfasst inzwischen mehr als 300 Titel. Er sprach völlig frei mehr als eine Stunde lang über das Thema „Wurzeln – festen Halt im Leben finden“. Es sei wichtig, sich der eigenen Wurzeln bewusst zu werden.

Viele Menschen haben ihre Wurzeln verloren

„Wenn wir aus unseren Wurzeln leben, blühen wir auf“, sagte der 71-Jährige. Viele Menschen hätten jedoch ihre Wurzeln verloren. Dies äußere sich vielfach in Depressionen. Auch nach Ansicht von Psychologen liege deren Ursache häufig in einer Wurzellosigkeit, führte Anselm Grün aus. Der Weg zu den persönlichen Wurzeln führt, so der Referent, über die eigenen Vorfahren. Deren Botschaft sei „wie eine Wurzel, aus der man leben kann“. Verletzte Wurzeln könnten geheilt werden, so der Geistliche, den viele Menschen nicht nur als Seelsorger, sondern auch als spirituellen und psychologischen Berater schätzen. Sehr ausführlich beschäftigte sich der Pater anhand von biblischen Geleichnissen mit der Reinigung der Wurzeln.

Projekt Maher
Der Erlös aus der Veranstaltung kommt dem von der katholischen Liebfrauengemeinde Bonlanden/Plattenhardt initiierten Hilfsprojekt Maher zugute. Unterstützt wird seit knapp zehn Jahren ein überkonfessioneller Verein, der sich, so der Vorsitzende Joachim Gädeke, um verstoßene, entrechtete und gedemütigte Frauen in Indien kümmert.