Auch im Südwesten sollen bald Auffrischimpfungen verabreicht werden. Patientenschützer befürchten nun, dass die Planung dafür verschlafen wird. Vor allem die Schließung der Impfzentren könnte zu Problemen führen.

Stuttgart - Trotz des baden-württembergischen Drucks in der Debatte um Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus kritisieren Patientenschützer den ihrer Einschätzung nach späten Start in die Planungen für die neue Kampagne. „Es steht zu befürchten, dass Bund und Länder die Planung für die wichtige Auffrischungskampagne verschlafen“, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der Deutsche Presse-Agentur. Die Politik müsse vorbereitet sein, wenn die Ständige Impfkommission (Stiko) grünes Licht gebe. Viele politische Entscheidungen könnten vorbereitet werden, „ohne dass die Stiko sagt, wo es langgeht.“

 

Bislang liegen der Stiko nach ihrer Einschätzung nicht die nötigen Daten vor, um Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus für ältere Menschen in Deutschland zu empfehlen.

Schließung der Impfzentren könnte Logistik erschweren

Brysch sieht vor allem den Stand der Planungen für den künftigen Einsatz mobiler Impfteams kritisch. „Gebraucht werden aufsuchende Impfangebote in den 12 000 Pflegeheimen in Deutschland.“ Die Logistik mit Impfteams könne schwer werden, weil die Impfzentren auch in Baden-Württemberg Ende September geschlossen werden sollen. „Bislang waren sie aber verantwortlich für die Ausbildung und Aufstellung dieser Teams. Das hinterlässt eine Lücke, die die Politik bereits jetzt konzeptionell füllen muss“, sagte der Patientenschützer.

Nach Angaben des baden-württembergischen Gesundheitsministeriums ist noch unklar, wer in der neuen Kampagne die Impfungen in den Heimen übernehmen könnte. Favorisiert werde derzeit die Übernahme der Auffrischimpfungen durch niedergelassene Ärzte mit Unterstützung von mobilen Impfteams für bestimmte Personengruppen, sagte eine Sprecherin.