Mit Patrice gehen am Samstagabend die Emotionen im Wizemann durch die Decke. Nach ganz vielen neuen und alten Lieblingssongs hat unsere Autorin einen Wunsch an all die Clubs und Konzertveranstalter dieser Stadt.

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

Stuttgart - "Try to switch off my head, use my soul instead, so I'll get ahead of these things I said: There's a soulstorm everywhere" - diese Zeilen nach vielen Jahren mal wieder live zu hören, lösen einen gewaltigen Gefühls-Soulstorm aus. Erinnerungen an frühere Reggae-Festivals werden wach, genauso aber auch eine Melancholie, dass Reggae nur noch wenig Beachtung in Stuttgart findet.

 

Gut, dass Patrice am Samstagabend im Wizemann sein neues Album "Life's Blood" präsentiert, ein paar alte Lieblingssongs wie "Up in my room" zum besten gibt und damit für ohne Ende postive Vibes sorgt.

#WackeyWackeyClackBoom

Das Konzert beginnt lockerflockig, mit funky Beats und einem gutgelaunten Patrice. Der 37-jährige Sänger singt, lacht, wippt vor sich hin - die Lichter spielen verrückt, das Publikum dreht durch - der Song "Island" ist der perfekte Start für eine Show, die es in sich hat. Immer wieder ruft der Künstler, der seine Gitarren im Zeitraffer zu wechseln scheint, zum Mitmachen und vor allem Ausrasten auf. "If you love Music, whipe out." Yeah, was ein Spaß! Und natürlich darf in diesem Zusammenhang seine Performance zu "Burning Bridges" nicht unerwähnt bleiben.

Die Fans sind jetzt besonders gefragt. Patrice filmt wie er bis drei zählt und das Publikum ihm lauthals "Wakey, wakey, clack, boom" entgegenbrüllt, um im selben Moment nur so hoch- und runterzuhüpfen:

Getoppt wird dieser Moment von Songs wie "Guns & Tings" mit allerfeinsten Dancehall-Beats, die einen nur so dazu bringen, das Handtuch bzw. den Pulli zu schwingen. Aber auch der Remix vom Soul-Klassiker "Ain't no sunshine when she's gone" und natürlich "Soulstorm" gehen an Herz und Seele und letzterer lädt zusätzlich noch zum hemmungslosen Tanzbeinschwingen ein. Es ist ein fulminantes Freudenfest, das einfach nur glücklich macht. Und sobald Patrice die Frage "Where are my Reggae-People?" stellt, weiß man, dass man gerade genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. 

For the Reggae-Peopz

Da ist es nur selbstverständlich, dass das Publikum nach so einem Feuerwerk aus Musik und Emotionen eine Zugabe verlangt. Und auch die hat es in sich. Patrice tänzelt sich - samt DJ - durch das Publikum und liefert sich ein Battle mit der Band - unfassbar. Es ist ein Hin und Her an musikalischen Darbietungen, das nicht nur aufgrund der Kopfbewegung an ein sehr spannendes Tennismatch erinnert. Der Marley-Klassiker "Exodus" wird dabei genauso zum besten gegeben wie "You don't love me", ein weiterer Patrice-Lieblingssong von früher.

Und natürlich soll das noch nicht alles gewesen sein, denn die Fans fordern unermüdlich eine zweite Zugabe. Man bekommt den Eindruck, dass niemand heim und schon gar nicht will, dass dieses Konzert jemals endet. Hoffentlich nimmt sich Stuttgart daran ein Beispiel und schenkt diesem Genre wieder eine Plattform.


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