Patrick Auracher gehört zu den Urgesteinen der Stuttgarter Kickers. Seit Beginn dieser Saison mischt er im erweiterten Trainerteam der Blauen mit, am Ball ist er aber für den TSV Essingen. Jetzt kommt es im Pokal zum pikanten direkten Duell.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Für den Fußball-Oberligisten Stuttgarter Kickers geht es Schlag auf Schlag weiter. Bereits an diesem Mittwoch (17.15 Uhr) steht das WFV-Pokal-Achtelfinalduell beim Verbandsligisten TSV Essingen auf dem Programm. Ein besonderes Spiel – vor allem für Patrick Auracher (30), der gemeinsam mit Tobias Feisthammel (32) vor dieser Saison von den Kickers auf die Ostalb wechselte.

 

Herr Auracher, wie der Fußball so spielt, im WFV-Pokal geht es gegen die Stuttgarter Kickers...

...und ich musste lachen, als ich von dem Los erfahren habe. Es gab sofort den Austausch mit ehemaligen Mitspielern wie Lukas Kling und Nico Blank sowie auch mit Trainer Ramon Gehrmann.

Sie selbst spielen seit dieser Saison nicht mehr für die Kickers, sondern für Essingen, gehören aber zum erweiterten Trainerteam der ersten Mannschaft der Blauen. Eine seltsame Konstellation.

Ich finde, wir haben eine gute Lösung gefunden. Ich bin ich immer dienstags und freitags bei der Oberligamannschaft dabei und schaue dem Trainerteam um Chefcoach Ramon Gehrmann über die Schultern, zudem arbeitet ich bei der U15 mit. Für diesen Dienstag habe ich aber Hausverbot. Der Sportliche Leiter Lutz Siebrecht hat mir unbezahlten Urlaub verordnet (lacht).

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Wie groß ist der Vorteil, dass Sie die Kickers-Mannschaft so gut kennen?

Ich kenne die Abläufe, klar. Aber groß beeinflussen wird das den Ausgang der Partie nicht. Die Spiele kann jeder auf Video anschauen.

Sie haben mit dem TSV in der dritten Runde den Regionalligisten VfR Aalen aus dem Pokal-Wettbewerb geworfen. Als absolut krasser Außenseiter geht Essingen nicht unbedingt in das Duell mit den Kickers.

Doch, das finde ich schon. Der VfR Aalen war offensiv harmlos, das war zu wenig, sie werden sich in der Regionalliga schwer tun. Wir haben eine gute Verbandsligamannschaft, aber wir brauchen einen Sahnetag. Und dann reicht es auch nur, wenn die Kickers einen schlechten Tag erwischen.

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Wie beurteilen Sie die neue Kickers-Mannschaft?

Sie haben in der Corona-Zeit sehr viel und sehr hart gearbeitet, das merkt man. Die Mannschaft ist physisch topfit und kann die Gegner müde spielen. Sonst holt man, wie jetzt am ersten Oberliga-Spieltag, in Ravensburg in Unterzahl auch keinen 0:2-Rückstand auf.

Tobias Feisthammel und Sie werden bestimmt hoch motiviert ins Pokalduell gehen?

Also ich werde bestimmt nicht mit Schaum vor dem Mund auflaufen. Das war zu der Zeit, als ich im Dress von Wormatia Worms gegen die Blauen spielte, etwas anders. Damals hatte mir die Art und Weise meines Abschieds aus Degerloch nicht so gefallen. Da hieß mein Motto: Denen zeige ich es. Vielleicht hat Tobi jetzt eine ähnlich Einstellung, mal schaun.

Ihre Zukunft sehen Sie im Trainerbereich?

Ja, ich habe zwar noch einen langfristigen Vertrag als Spieler beim TSV Essingen, aber ich arbeite nebenher an meiner Trainerlaufbahn. Die Eignungsprüfung für die B-Lizenz habe ich bestanden. Mitte September beginnt der Grundlehrgang.

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Mitglied im Trainerteam einer Frauenmannschaft sind Sie ja schon.

Ja, das stimmt. Der FC Stern Mögglingen spielt in der Regionenliga, und wir konnten vor kurzem durch einen 5:0-Endspielsieg den Bezirkspokalsieg feiern.

Und Ihre Verlobte Julia hat dabei vier Tore erzielt?

Ja, in Sachen Toreschießen kann ich mir von ihr noch etwas abschauen (lacht).