Wie schon 2016 bleiben die deutschen Straßenradsportler ohne olympische Medaille. Dies war nach einer rassistischen Entgleisung des Sportchefs allerdings kein Thema mehr.

Oyama - Die olympischen Rennen waren für die deutschen Straßenradsportler letztlich schlicht zum Vergessen. Abgesehen von der sportlichen Bilanz, in der wie schon vor fünf Jahren in Rio de Janeiro kein Edelmetall steht, sorgte Sportdirektor Patrick Moster im letzten Rennen auf der Highspeed-Rennstrecke am Mount Fuji auch noch für eine verbale Entgleisung.

 

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„Ich stand in der Verpflegung und habe Nikias Arndt angefeuert. Im Eifer des Gefechts und mit der Gesamtbelastung, die wir momentan hier haben, habe ich mich in der Wortwahl vergriffen. Es tut mir unendlich leid, ich kann nur aufrichtig um Entschuldigung bitten. Ich wollte niemanden diskreditieren“, sagte Moster am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Platz sechs von Lisa Brennauer und Rang 15 für Max Schachmann im Einzelzeitfahren rückten ebenso in den Hintergrund wie die Olympiasiege von Annemiek van Vleuten und Primoz Roglic.

DOSB kündigt Konsequenzen an

Moster wollte Nikias Arndt anfeuern, den vor dem Kölner fahrenden Algerier einzuholen. Dabei ließ er sich zu einem rassistischen Aussetzer verleiten. „Die Aussage ist nicht akzeptabel“, betonte Rudolf Scharping, der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer. Er kündigte Gespräche nach Olympia an, verwies aber ähnlich wie Moster selbst auf den „besonderen Stress“ des Männer-Teams in Japan.

„Wir haben selbst viele Bekannte mit nordafrikanischen Wurzeln, wie gesagt, es tut mir leid“, sagte der 54-jährige Moster. Der Deutsche Olympische Sportbund reagierte umgehend und kündigte Konsequenzen an. „Es ist wichtig, dass sich Patrick Moster unmittelbar nach dem Wettkampf entschuldigt hat. Wir werden noch heute das persönliche Gespräch mit ihm suchen und die Situation aufarbeiten“, sagte DOSB-Chef Alfons Hörmann. Eigentlich soll Moster bei den am Montag beginnenden Bahnwettbewerben in Izu westlich von Tokio vor Ort sein.