Kurz bevor ihr zweites Album erscheint, gibt es Pauls Jets doch noch in Stuttgart zu sehen. Die Wiener Band und ihr Frontmann haben mehr Talent, als sie für einen Abend brauchen. Gerade deshalb beschließen sie das Pop-Freaks-Festival famos.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Ganz kurz, bevor bereits das zweite Album dieser Band erscheint, kriegt Stuttgart doch noch Pauls Jets mit deren Debütprogramm „Alle Songs bisher“ zu sehen. Was beim Popfest Wien bereits 2018 dem heimischen Publikum vorgestellt wurde und vergangenes Jahr beispielsweise beim Ulmer Obstwiesenfestival schon auf der ganz großen Bühne zu sehen war, feiert am letzten Pop-Freaks-Abend im Kulturzentrum Merlin gewissermaßen Stuttgart-Premiere.

 

Der Samstagabend beschließt die alljährlichen Pop-Festwochen, die zum Auftaktwochenende von Voodoo Jürgens so famos eingeweiht wurden. Im Dunstkreis des Wiener Tschocherlsängers bewegt sich auch Paul Buschnegg, der namensgebende Songschreiber, Sänger und Gitarrist von Pauls Jets. Deren Songs haben auch diese wunderbare Nuschligkeit, für die man hierzulande die österreichische Popmusik so schätzt. Sie handeln aber nicht von Randfiguren, sondern es geht wahlweise um große Gefühle oder eben auch mal „um absolut gar nichts“, wie Paul Buschnegg bei der Anmoderation der Hymne „22703“ zugibt.

Was diesen Song natürlich nicht mal ein winziges bisschen schlechter macht. Denn eben jene großen Gefühle, das zeigt auch das Konzert im Merlin, erzeugen Pauls Jets weniger mit dem Inhalt ihrer Texte – sondern vielmehr dank ihres musikalischen Gespürs und des Talents ihres Frontmanns. Der findet immer wieder den richtigen Moment, um aus seinem Nuscheln mit großer Geste und sich überschlagender Stimme auszubrechen und seinen ohnehin wunderbar griffigen Songs zu angemessener Pop-Hit-Größe zu verhelfen.

Wie Wanda, nur nicht so kalkuliert

Das erinnert immer wieder an Wanda, bevor sie anfingen so kalkuliert zu klingen. So richtig groß sind Pauls Jets noch nicht, aber auf jeden Fall eine der besten Bands des Neo-Austropop. Aus dem Tourbus haben Pauls Jets vor dem Konzert auf Facebook selbst geschrieben, dass es gerade eine komische Zeit für Konzerte sei. Schließlich ist das neue Album schon aufgenommen und die alten Songs habe man nicht so richtig geprobt.

Das ist natürlich so gar nicht popdienstleister-like, und zwischen viele geniale Bühnenmomente schludert Paul Buschnegg immer wieder mal eine verhunzte Ansage oder einen falschen Einsatz. Macht aber alles nichts – dieser Mann hat so viel Showtalent, dass er es problemlos verschleudern kann. Im März sind Pauls Jets schon wieder im Merlin, als Vorband von Die Sterne. Das Konzert ist schon fast ausverkauft, deshalb ergibt sich die nächste Gelegenheit wohl erst bei der Tour zum zweiten Album. Das Gefühl sagt einem, dass sich das Wiederkommen lohnt.