Die Stuttgarter Kickers haben einen herben Rückschlag erlitten: Beim SSV Ulm 1846 führen die Blauen zur Pause 2:0, am Ende verlieren sie mit 2:3. Ein 16-minütiger Blackout zerstörte alle Hoffnungen auf den möglichen zweiten Sieg hintereinander.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Ulm – Rainer Lorz stand in den Katakomben des Donaustadions und schüttelte nur den Kopf: „Wie kann man sich nur so blöd anstellen“, brummte der Präsident des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers. Mit 2:3 (2:0) hatten seine Blauen gerade vor 2377 Zuschauern das württembergische Derby beim SSV Ulm 1846 verloren. Und dabei haben die Kickers in 16 Minuten nach der Pause drei Gegentore kassiert und alles verspielt. „Es ist unbegreiflich, wir haben in dieser Phase viel schlechter verteidigt als davor“, sagte Mittelfeldmann Lukas Scepanik. Es fehlte jegliche Absicherung nach hinten. Einer verließ sich auf den anderen – und das erfolglos. „Das Ergebnis ist extrem ärgerlich. Wir waren in diesen Minuten nach der Halbzeit zu soft, zu fehlerhaft. Das hat Ulm mit seiner ganzen Wucht genutzt“, sagte Kickers-Trainer Tomasz Kaczmarek.

 

Erste Chance, erstes Tor

Die Blauen waren mit ihrer ersten Chance in Führung gegangen: Auf Vorlage von Sandro Abruscia donnerte Jesse Weißenfels den Ball entschlossen in den Winkel (22.) – sein drittes Saisontor. Weißenfels hatte im Sturmzentrum begonnen, dann aber schnell mit Lhadji Badiane die Position getauscht und ins linke offensive Mittelfeld gewechselt. Das Gegentor verunsicherte das Ulmer Team von Trainer Tobias Flitsch. Die spielerisch besseren Blauen legten noch vor der Pause nach. Einen Freistoß legte Abruscia quer auf Scepanik, der zog aus 16 Meter ab – 2:0 (38.). Die Latte verhinderte bei einem Weißenfels-Kopfball ein 3:0. (43.). Die Abwehr stand gut und ließ wenig zu. Erstaunlich, wenn man die Erfahrung der beiden Teams in der Hintermannschaft vergleicht: Auf der einen Seite die Kickers mit Torwart Cedric Veser (19) sowie den Innenverteidigern Mario Suver (18) und Marvin Jäger (21). Auf der anderen die Spatzen mit Torwart Holger Betz (39) und seinen zentralen Vorderleuten Tim Göhlert (33) und Florian Krebs (28).

Landeka verletzt vom Platz

Nach der Pause gerieten die Kickers aber unter Druck. Dem war das Team nicht gewachsen. Ex-VfB-II-Offensivmann Ardian Morina (49.), Routinier Alper Bagceci (64.) und der starke Joker Vinko Sapina (65.) drehten das Spiel mit ihren Toren. „Wir müssen daraus lernen“, sagte Kaczmarek. Wieder einmal. Weiter geht’s am Montag (20.15 Uhr/Sport 1) gegen Kassel. Ob dann Linksverteidiger Josip Landeka dabei sein kann ist offen. Der Kapitän musste beim Stand von 2:1 für die Kickers mit einer Verletzung am Hüftbeuger ausgewechselt werden.