Die Künstlerin Marina Abramovic ist bekannt für radikale Darbietungen, in denen ihr eigener Körper eine wichtige Rolle spielt. Nun hat sie sich bei der Premiere des Dokumentarfilms „Body of Truth“ zu ihren Nackt-Auftritten geäußert.

München - Die Performance-Künstlerin Marina Abramovic war vor ihren Nackt-Auftritten im Rahmen von Kunstaktionen sehr schüchtern. Sie habe dieses Gefühl aber überwunden, sagte die 73-Jährige am Mittwochabend in München bei der Premiere des Dokumentarfilms „Body of Truth“, der am 2. April ins Kino kommt. „Als ich vor den Zuschauern stand, war das nicht mehr ich selbst.“ Es sei ein anderes Ich gewesen, ein Kunstwerk. Diese Trennung zwischen dem privaten Du und diesem Kunst-Du sei sehr klar gewesen. „Ich habe mich nicht geschämt, da war nichts.“

 

Opernprojekt in München

Die gebürtige Belgraderin ist bekannt für radikale Darbietungen, in denen ihr eigener Körper eine wichtige Rolle spielt und in denen sie die Grenzen ihrer Belastbarkeit auslotet. Trotzdem hat sie vor ihren Auftritten vor Publikum immer noch Angst. „Wenn ich keine Angst habe, bin ich ängstlich, weil ich keine Angst habe“, sagte Abramovic. Die Filmemacherin Evelyn Schels zeigt in „Body of Truth“ neben Abramovic auch die Künstlerinnen Katharina Sieverding, Shirin Neshat und Sigalit Landau. Körper spielen in den Werken der vier Frauen eine wichtige Rolle.

Abramovic arbeitet zudem in München gerade an einem Opernprojekt. Am 11. April will sie „7 Deaths of Maria Callas“ auf die Bühne der Bayerischen Staatsoper bringen – vor leeren Zuschauerrängen. Um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, wurde das Haus bis zum 19. April geschlossen. Die Staatsoper überträgt die Aufführung aber live im Internet.