Peter Gauweiler befreit sich selber von seiner Partei, der CSU. Eine Erlösung ist das aber nicht, kommentiert der Münchner StZ-Korrespondent Mirko Weber.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

München - Während viele Politiker eher an ihren jeweiligen Stühlen kleben, saß Peter Gauweiler am liebsten zwischen allen. Wenn er nicht schon stand, im Zweifelsfall bereit zu gehen. Gauweiler ist ein befremdlich schillernder Typ. Er konnte hysterisch werden, wie im Falle der Aids-Kranken, auf die er in den späten Achtzigerjahren das Bundesseuchengesetz anwenden wollte. Er konnte bockig blind tun, als er der Wehrmachtsausstellung in München gegenübertrat, indem er am Grabmal für den unbekannten Soldaten einen Kranz niederlegte. Als Bundestagsabgeordneter , der er nun nicht mehr sein mag, hatte er die meisten Absenzen im Parlament und gleichzeitig die höchsten Nebenverdienste. Wenn es ihm passte, verteidigte er auch Leo Kirch.

 

Seine Streitbarkeit war nun auch der CSU zuviel, das hatte Horst Seehofer deutlich formuliert. Allerdings geht da gerade auch der Mann fürs gedrechselte Grobe über Bord, und der Kapitän, der naturgemäß von seiner Neuerfindung Gauweilers für die rechten Ränder nichts mehr wissen will, müsste sich fragen, ob er nicht am Ende der nächste ist, der fällt. Seehofers Fehlentscheidungen häufen sich. Widerspruch mag er nicht dulden. Halbherzig wird die Organisation der Nachfolge betrieben. Und Gauweilers Rückzug wird die CSU bestimmt nicht automatisch stärken.