Um zügig in die Zukunft zu gelangen, wollen wir diesmal wieder richtig Anlauf nehmen in der Vergangenheit.

 

Stuttgart - Hier geht es in Zukunft um die Zukunft. Das StZ-Hausorakel Peter Glaser befragt einmal die Woche die Kristallkugel nach dem, was morgen oder übermorgen sein wird – und manchmal auch nach der Zukunft von gestern. Dazu als Bonus: der Tweet der Woche!

Die ganze Welt war begeistert von Wissenschaft! Dem Chic von Reagenzgläsern etwa, Anfang der Fünfzigerjahre auf einem Geigy-Werbeblatt für Farbstoffe. Ein ganzer Mensch im Glas ist hier in einer modernen trashig-wissenschaftlichen Homunculus-Version zu sehen. Die Designerin Edith Head hat sich für ihr Buch "How to Dress for Success" von 1967 als Dame am Labortisch im Selbstporträt dargestellt. Und das Laboratorium kam auch nach Hause, hier beispielsweise in Gestalt von Langhalskolben als zierliche Blumenvasen. Ein Klassiker: Vater und Sohn beim Exprimentieren auf dem Deckel eines alten Chemiekastens (und zwar eines Gilbert Chemistry Set, für das Sammler inzwischen drei- bis vierstellige Summen hinlegen). Es folgt: das Reagenzglas als Trainingsgerät für den Intelligenzmuskel sowie Glasblasen! (anschaulich gemacht auf einem Zeitschriftenumschlag am Beispiel einer glimmende Kathodenstrahlröhre). Zu finden sind auch Ergebnisse des Wassermann-Tests anhand zweier schlichter Reagenzgläser und sechs Kulturen mit Anthrax-Bazillen in Reagenzgläsern. Und last but not least die Umschlagillustration von Isaac Asimovs "Nine tomorrows" aus dem Jahr 1960: Laborglas in Hülle und Fülle.

Sixty Symbols ist eine wunderbare Sammlung von Videos, die Experten der Universität Nottingham seit einigen Jahren angefertigt haben und weiter anfertigen. Man kann ein mathematisches, physikalisches oder astronomisches Symbol anklicken und bekommt es auf freundliche Weise erläutert. Im Lauf der Zeit haben die Wissenschaftler hinter den YouTube-Kanal einige große Fragen beantwortet, etwa, was passiert, wenn man seine Hand in einen Teilchenbeschleuniger steckt, oder ob Physiker an Gott glauben). Nun haben die vorzüglichen Forscher sich in die Straßen von Dublin begeben, um etwas zu entmystifizieren, das jeden durstigen Iren im Innersten beschäftigt, nämlich die Frage nach dem perfekten Glas Guinness. Was bewirkt, dass der dicke, beige Schaum so elegant auf dem dunkelbraunen Gebräu sitzt? Es hört sich vielleicht an wie eine banale Frage, aber man erkennt schnell, dass sie das ganz und gar nicht ist. Die Dynamik des Guinness-Schaums lässt sich teilweise mit Hilfe der Arbeiten des irischen Physikers Lord Kelvin (1824-1907) erklären. Über weitere Aspekte des Guinness-Schaums wird von Physikern nach wie vor erbittert gestritten, man nehme nur beispielsweise dieses Paper "Waves in Guinness" über das eigenartige Strömungsverhalten der Biersorte, das in der Zeitschrift Physics of Fluids veröffentlicht wurde.

Derart erfrischt, machen wir uns gleich noch erfreuter auf den Weg ins Morgen. Auch Künstler helfen mit: Roshan Houshmand etwa hat eine Reihe von Gemälden geschaffen, die auf den kringeligen Spuren beruhen, die subatomare Partikel beim Durchgang durch eine Blasenkammer hinterlassen, die Urmutter der Teilchenbeschleuniger.

Dann noch schnell zum Warmzukünfteln sieben Videos von der Stanford University mit Vorträgen über das Gehirn.

Und schon sind wir im Weltraum. Was passiert eigentlich, wenn man in der Schwerelosigkeit einem kugelförmigen Wassertropfen etwas Alka-Seltzer hinzufügt?

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Und hier noch wie immer der Tweet der Woche: