Wenn General Motors Opel an Peugeot verkauft, sind nur die Franzosen die Gewinner, meint Wirtschaftsredakteur Klaus Dieter Oehler.

Frankfurt - Es war kein Geheimnis, dass der amerikanische Automobilkonzern General Motors (GM) keine große Freude an seiner deutschen Tochter hat. Die Amerikaner hatten Opel schon einmal zum Verkauf angeboten. Nun scheint GM bei der französischen Regierung und der Familie Peugeot auf offene Ohren gestoßen zu sein. Aus französischer Sicht wäre eine Opel-Übernahme – so es sich denn rechnet, einen Verlustbringer zu kaufen – gar nicht so schlecht. Die Herausforderungen – etwa die Elektromobilität – werden Milliarden an Kosten verschlingen, die gemeinsam besser gestemmt werden könnten. Die Opel-Ingenieure gelten in der Branche noch immer als gute Spezialisten. Kurz: Es würde passen.

 

Für GM sieht die Rechnung anders aus. Nach 90 Jahren würden die Amerikaner eine Investition aufgeben, die Jahrzehnte lang durchaus erfolgreich war. Natürlich hat Opel heute Probleme, der Autobauer schreibt Verluste, obwohl schon vieles umgebaut wurde. Das ist aber nicht nur ein Versäumnis von Opel, es ist auch ein Fehler der Manager in Detroit. Sie haben noch immer nicht erkannt, wie der deutsche, der europäische Markt für Autos funktioniert. Es ist kein Wunder, dass der neue US-Präsident Donald Trump schimpft, dass deutsche Manager nur deutsche Autos fahren – die amerikanischen sind einfach nicht gut genug. Für GM wäre es daher, abgesehen von einem möglichen Einmaleffekt eines Verkaufserlöses, langfristig eine schlechte Entscheidung. Auch wenn Europas Automarkt nicht mehr stark wächst – das Zentrum der Technologieentwicklung liegt immer noch hier.

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.franzoesischer-autokonzern-psa-peugeot-prueft-kauf-von-opel.06d990c4-4336-4b77-a6d4-cc8397c2486a.html -