Smartphone aus, Natur an? Die Hohenheimer Pfadfinder werben damit, dass sie Mädchen eine alternative Freizeitgestaltung jenseits vom Medienkonsum ermöglichen wollen. Gruppenleiterin Katharina Lämmer erzählt, wie das klappen soll.

Plieningen - Weg vom Smartphone, raus in die Natur – so lautet zusammengefasst das Angebot der Hohenheimer Pfadfinder an Mädchen. Die 23-jährige Gruppenleiterin Katharina Lämmer erzählt, wie die alternative Freizeitgestaltung aussieht und wie sie bei der Klientel ankommt.

 
Sie wollen Mädchen eine Alternative zur Freizeitgestaltung mit dem Smartphone und digitalen Medien bieten. Wie?
Zum einen gibt es bei uns die Gruppenstunden, die wir Sippenstunden nennen. Da basteln, kochen oder backen wir. Wir bringen den Mädchen auch bei, wie sie sich in der Natur zurechtfinden können. Sie lernen etwa, wie sie ein Zelt aufbauen oder einen Knoten binden, und das alles ist mit Spaß verbunden, zum Beispiel bei Geländespielen. Dann gibt es bei uns Zeltlager, zu denen überregional Pfadfindergruppen kommen. Wenn wir auf Fahrt gehen, nehmen wir alles mit, was wir brauchen, also auch Kochutensilien. Wir versorgen uns nämlich selbst und kehren nicht irgendwo unterwegs ein.
Hat die heutige Jugend aus Ihrer Sicht tatsächlich verlernt, sich ohne Medien zu beschäftigen, und gibt es Unterschiede in der Abhängigkeit von Medien bei Mädchen und Jungen?
Natürlich kann ich in erster Linie über das Medienverhalten der Mädchen sprechen. Sie nutzen das Smartphone vor allem zur Kommunikation. Wichtig ist es ihnen zum Beispiel, Fotos zu machen und in den sozialen Medien zu posten. Jungen nutzen das Smartphone auch zu solchen Zwecken, aber es geht viel stärker um Spiele. Da können die Pfadfinder leicht Alternativen bieten. Das Smartphone lässt sich aber nicht so leicht ersetzen als bevorzugtes Mittel der Kommunikation.
Bleibt das Handy während der Pfadfindertreffen immer ausgeschaltet?
Ja, während unserer Aktivitäten soll das Handy nicht verwendet werden. Wenn es dann doch einmal klingelt und der Sippling den Anruf annimmt, nehmen wir das mit Humor und der Sippling bringt zum Beispiel beim nächsten Treffen eine Schokolade mit, weil er gestört hat.
Wie nehmen Mädchen Ihre Angebote an?
In Stuttgart haben es Pfadfindergruppen für Jungen leichter, neue Mitglieder zu finden als die für Mädchen. Ob das daran liegt, dass wir Handys nicht dulden, ist schwer zu sagen. In Tübingen etwa haben die Pfadfindergruppen für Mädchen dieses Problem nicht. Ich glaube, dass es in Stuttgart eben sehr viele Angebote für Mädchen auch von Vereinsseite gibt. Wir wollen den Mädchen aufzeigen, dass sie auch ohne Medienkonsum Spaß haben können. Wer sich darauf einlässt, bleibt auch meist dabei.