Die Pfadfinder „Rover“ der katholischen Gemeine St. Hedwig waren im Sommer für zwei Wochen in Uganda. Dort haben sie einen Trinkwasserspeicher für ein Waisenhaus gebaut.

Möhringen - Im Kongo, auf den Philippinen, in Kamerun, in Palästina und in Südafrika – die Jugendgruppe Rover der katholischen Kirchengemeinde St. Hedwig war schon viel unterwegs. Dabei steht nicht das Vergnügen im Vordergrund, sondern die Hilfe. Im vergangenen Sommer ging es für die Gruppe nach Uganda in Afrika. „Die Auswahl unserer Projekte richtet sich nach drei Aspekten“, sagt Heiko Merkelbach, Pfarrer in der Kirchengemeinde und Leiter der Rover. „Erstens wollen wir helfen, zweitens wollen wir den direkten Kontakt vor Ort herstellen, und der dritte Aspekt ist das Kennenlernen des Lebens in Entwicklungsländern.“

 

Seit 2008 fliegt die Pfadfindergruppe daher jährlich für mehrere Wochen in ein Entwicklungsland, um ein gemeinnütziges Projekt zu realisieren. Die Projekte finanzieren sie durch Spenden, die in der Gemeinde gesammelt werden, sowie über Zuschüsse durch den Kinder- und Jugendplan des Bundes. In diesem Jahr wollten sie eigentlich ein Jugendzentrum in Kamerun renovieren. Während der Planungsphase stellte sich aber heraus, dass das Projekt aufgrund zu hoher Kosten nicht realisierbar war. „Jedes einzelne unserer Projekte ist in sich abgeschlossen. Wir wollen nichts Unfertiges hinterlassen“, sagt Merkelbach. Durch eine Nachbargemeinde in Degerloch, die sich seit Jahren für den Freundeskreis Anne Namuddu in Uganda engagiert, fanden die Rover schnell ein anderes soziales Projekt.

Gastfreundschaft der Einheimischen

In Masaka in Uganda stand für die acht jungen Männer der Bau einer Zisterne – eines Regenwasserspeichers – für ein Waisenhaus an. Von Mitte August bis Anfang September haben die Rover ein 180 Kubikmeter großes Loch gegraben sowie die Zisterne gemauert. Dafür hatten sie professionelle Unterstützung von fünf einheimischen Handwerkern.

Die Pfadfinder waren in diesem Jahr zum ersten Mal ohne ihren Leiter Heiko Merkelbach auf Reisen. „Normalerweise werden wir immer angeregt, sehr früh anzufangen, aber trotzdem haben wir uns sehr engagiert“, sagt Obalit Sargizi. Von morgens um 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit gegen 19 Uhr haben die Rover – mit Spaten und Schubkarre bewaffnet – gegraben und geschuftet. Am Schubkarrefahren fanden auch die Kinder vom Waisenhaus Gefallen. „Immer wenn wir eine Schubkarre voller Erde weggebracht haben, haben sich die Kinder reingesetzt“, sagt Sargizi. Von den Einheimischen ist den Rovern vor allem die Gastfreundschaft positiv im Gedächtnis geblieben. „Die haben uns gleich so begrüßt, als würden sie uns schon zehn Jahre kennen“, sagt Lukas Ascher.

Neues Projekt bereits geplant

Während der Zeit in Uganda haben die Rover vor allem fließendes Wasser und permanenten Strom vermisst. Daher haben sie sich zum Ende des Projekts auch wieder auf den europäischen Standard gefreut. Trotzdem überwiegt stets die Freude an den gemeinnützigen Projekten. „Wir sind mittendrin und erleben das Leben so, wie die Einheimischen“, sagt Ascher. Auch Jan Kraft, der in Uganda seinen ersten Einsatz für die Rover hatte, ist begeistert. „Abgesehen davon, dass man den Menschen helfen kann, ist es auch ein Abenteuer“, sagt Kraft.

Im nächsten Jahr geht es für die Rover ein zweites Mal auf die Philippinen. Dort werden sie einen Unterstand bauen, um einer Schule mehr Platz zu ermöglichen. Bei ihren Projekten sind die Rover mit aller Kraft und ihren Gedanken voll dabei. Lukas Ascher habe das Projekt sogar bis in den Schlaf verfolgt. In einer Nacht murmelte er vor sich hin: „Nicht schon wieder Schubkarre fahren.“

Am Sonntag, 20. November, berichten die Rover in der Sonntagssprechstunde im Hedwigsaal, Lieschingstraße 44, von 11.45 Uhr an über das Projekt und die Erfahrungen in Uganda.