Der ambulante Pflegedienst M.A.I. aus Bad Cannstatt setzt seit Kurzem auf ein E-Bike, statt mit dem Auto zu den Patienten zu fahren. Die Idee hatte der Chef, als er nach dem Bau des Radstreifens an der Waiblinger Straße ständig im Stau feststeckte.

Bad Cannstatt - „Mit uns geht es auch Ihnen besser“ – so lautet der Slogan des ambulanten Pflegedienstes M.A.I., der an der Überkinger Straße sitzt. Doch dass es den Patienten gut geht, reicht dem Team um Chef Anto Matosevic nicht mehr. Die Mitarbeiter wollen auch etwas für die Umwelt tun – und für sich selbst. Darum setzt das Team seit Kurzem auf ein neues E-Bike.

 

Strampeln statt Stau ist nun angesagt, wenn die Pflegefachkräfte vom Neckar aus zu den Patienten im gesamten Stadtgebiet und den angrenzenden Städten aufbrechen. Die Idee kam dem Pflegedienstinhaber Anto Matosevic tatsächlich im Stau. „Ich habe geflucht“, sagt er. Auf der Waiblinger Straße Richtung Fellbach war eines Tages mal wieder gar nichts gegangen, seit eine Spur zugunsten des Radstreifens zurückgebaut worden ist. In dem Moment radelte jemand an seinem Pflege-Flitzer vorbei. „Warum nicht?“, dachte sich Anto Matosevic in diesem Moment und holte sich schon kurz drauf ein Test-E-Bike. Und „ich habe mich verliebt“, sagt er.

Eine neue Ausrüstung als Schmankerl

Viel Überzeugungsarbeit musste er nicht leisten, erzählt der Chef. „Die Mitarbeiter waren sofort Feuer und Flamme“, sagt er. Als Schmankerl bekam jedes Teammitglied eine Ausrüstung zum Radeln. Auf die einheitlichen Jacken ließ Matosevic „VorE-Biker“ drucken – „statt Vorreiter“, erklärt er. Immerhin sei M.A.I. so weit er wisse der erste Pflegedienst im Bezirk, der Patienten mit dem E-Bike besucht.

Ein Auto hat Matosevic bereits abgeschafft, ein zweites E-Bike ist bestellt. Komplett umsteigen könne das Team aber nicht. Denn sie müssten auch Einkäufe für die Patienten erledigen oder sie zum Beispiel zum Arzt fahren, erklärt der Pflegedienstleiter. Auf dem Gepäckträger wäre das wohl kaum möglich. Ansonsten spare man aber gerade im Berufsverkehr wirklich viel Zeit.

Man spart sich die lästige Parkplatzsuche

Bis zu 25 Stundenkilometer schnell kann man mit dem Elektroantrieb des Rades fahren. Die Krankenschwestern und Pflegerinnen können selbst entscheiden, wie viel Unterstützung sie vom Motor brauchen oder wie viel sie selbst strampeln wollen. Und sie sind begeistert: „Es ist ein ganz anderes Gefühl, wenn man bei der Arbeit plötzlich durch den Park radelt“, sagt die Krankenschwester Katharina Palmer. Außerdem spare man sich die lästige Parkplatzsuche. Das daure mit dem Auto oft länger als man dann tatsächlich beim Patienten sei. Und einen weiteren Vorteil habe sie schon erkannt, berichtet Palmer. Gerade die älteren Patienten seien ganz beeindruckt, wenn man mit dem Fahrrad ankommt, sagt Palmer. „Da bekommt man schon mal Süßigkeiten geschenkt.“