Udo Lindenberg zeigt seine Bilder und gibt ein Benefiz-Konzert – die Verbindung nach Pforzheim hat traditionelle Wurzeln und ist Nagold-aufwärts in Calw zu finden.

Er ist wieder da gewesen, machte die Schalterhalle der Sparkasse in Pforzheim zum kammermusikalischen Konzertsaal und bereitete rund 350 handverlesenen Kunden einmal mehr einen Abend voller musikalischer Überraschungen: Der Deutsch-Rock-Star und Pop-Art-Künstler Udo Lindenberg genoss es offenbar gleichermaßen, „ganz intim, ganz nah dran“ an seinen Fans zu sein.

 

Es war eine Benefiz-Veranstaltung und Vernissage zugleich: In den Schmuckwelten sowie in der Sparkasse werden bis 22. Mai rund 40 mittel- bis großformatige Werke des „Hamburger Strichjungen“, so Lindenbergs Vertrauter Arno Köster, zu sehen sein. Über den früheren Vorstandsvorsitzenden Jürgen Teufel ist Lindenberg schon einige Jahre mit der Sparkasse Pforzheim Calw engstens verbunden. Ein wichtiger Verzahnungspunkt dabei ist Hermann Hesse, dessen Dichtkunst den rockenden Norddeutschen immer wieder aufs neue fasziniert. Hesses Literatur hatte Lindenberg vor Jahren auch dazu bewogen, den Panik-Preis für Rockgruppen zu stiften, die „ihr ganz persönliches Ding“ machen und nicht dem Mainstream folgen. Im Juli wird beim Hesse-Festival in Hirsau das Siegertrio gekürt – und dann wird „uns Udo“ einmal mehr in der Region rocken.

In der Sparkassen-Halle ging’s da doch schon etwas gemächlicher zu, mit kleiner Panik-Orchester-Besetzung und eher lyrischen Weisen wie „Cello“ oder „Hinterm Horizont“. Auch einige Lyrics aus seinem noch immer aktuellen Album „Mein Ding“ gab’s im Verlauf des Abends auf die Ohren, zum Teil auch im Duo mit dem Afro-Wuschelkopf Nathalie.

Die skurril-witzigen Motive seiner Ausstellung sind meist Udo Lindenbergs größten Songtiteln entlehnt – und alle Exponate können käuflich erworben werden. Wobei 20 Prozent des Erlöses in humanitäre Projekte von Lindenbergs-Stiftung fließen, konkret in die Unterstützung einer Waisenhaus-Schule in Afrika. „Wir suchen unsere Projekte immer selbst aus, schauen, dass sie klein und überschaubar sind und dass ausgeschlossen ist, dass mit den Spendengeldern der Jeep des Schulverwalters finanziert wird“, gab der Panik-Rocker zu verstehen.

In diesen Topf fließen auch die rund 7000 Euro, die bislang an Spenden von Besuchern des Konzerts in dem Geldinstitut eingegangen sind: Der Eintritt war zwar frei, aber der Sänger hatte schon im Vorfeld deutlich gemacht, dass der Abend den Besuchern schon einige Spenden-Euro wert sein sollte.

Und dann gibt’s da demnächst noch eine Versteigerung, voraussichtlich übers Internet: Während der Plauderrunde mit seinem Vertrauten Arno Köster hatte Lindenberg nämlich eine spontane „Likörelle“, wie er seine mit Alkohol getränkten Aquarelle nennt, gemalt, wobei auch Eierlikör „für die blonden Strähnchen des Typen auf dem Bild“ (ein leicht abstraktes Selbstbildnis) nicht fehlen durften. Auch der Erlös dieser „Likörelle“ wird in den großen Spendentopf fließen.