Martin Wankler aus Filderstadt-Harthausen wundert sich. In seinem Vorgarten blüht ein Kirschbäumchen. Und das im Herbst. Hängt das etwa mit dem Klimawandel zusammen?

Harthausen - Das habe er bisher noch nicht erlebt, sagt Martin Wankler immer noch beeindruckt. An seinem Kirschbäumchen vor dem Haus sind sechs Blüten aufgegangen. „Ich habe sofort gedacht, dass dies mit dem Klimawandel zusammenhängt“, sagt der 70-Jährige. Andrerseits habe er festgestellt, dass andere Kirschbäume in der näheren Umgebung von Harthausen nicht geblüht hätten.

 

Was kann die Ursache sein?

Was könnte also die plötzliche Kirschblüte verursacht haben? Der Obstexperte Walter Hartmann aus Bonlanden sagt dazu: „Das kommt immer wieder mal vor.“ Meistens fehle den Bäumen was. „Entweder haben sie keine Blätter mehr, oder sie sind krank“, sagt er. Der Baum von Martin Wankler ist allerdings für die Jahreszeit noch gut belaubt. „Er hatte aber im Sommer Läuse“, berichtet er. Außerdem hängen einige dürre Blätter an dem Bäumchen, das vor vier Jahren gesetzt wurde.

Will der Baum seine Art erhalten?

Nach Einschätzung von Walter Hartmann kann der Läusebefall die Ursache für die Blüten sein. „Dadurch wurde der Baum geschwächt“, sagt Hartmann. Dann werde in der Pflanze ein Impuls zur Erhaltung der Art ausgelöst. „Die Folge ist, dass sie Blüten treibt.“ Für die Umweltreferentin von Filderstadt, Claudia Arold, ist dies eine plausible Erklärung. Sie hat von ähnlichen Fällen in Filderstadt noch nichts gehört, kann sich allerdings vorstellen, dass auch die warme Witterung im Oktober einen Ausschlag für das Blütenphänomen gegeben hat. In ihrem Garten hat sie jedenfalls vor Kurzem entdeckt, das der Flieder plötzlich zwei Blüten hatte.